Erster Punkteverlust: Shamrock zog Rapid die weiße Weste aus
Die Shamrock Rovers kamen als ungeschlagenes Überraschungsteam nach Hütteldorf und bleiben das auch nach dem vierten Spiel der Conference League.
Rapid verpasst mit einem enttäuschenden 1:1 (1:0) den großen Schritt zum großen Ziel Top-8 und fabriziert trotz lange Zeit drückender Überlegenheit einen Selbstfaller.
Trainer Robert Klauß hatte die Stammelf der vergangenen Wochen aufgestellt. Die Grün-Weißen aus Dublin wählten für den Auftritt in Hütteldorf die größtmögliche farbliche Distanz: Die Rovers liefen im zarten Violett ein.
Knapp 1.000 motivierte Iren im Auswärtssektor wurden bei einem frühen Konter laut, danach waren nur noch die 20.000 Rapid-Fans zu hören, weil der Auftritt dementsprechend druckvoll war. Ein Seidl-Schuss aus 21 Metern prallte an die Stange (4.), einer von Mamadou Sangare an die Latte (8.).
Standardantwort
„Dann müssen wir eben mal auch aus einem Standard ein Tor machen“, hatte Lukas Grgic vor dem Spiel gemeint – und gegen einen im Schnitt kleineren Gegner recht behalten. Nach einem Corner köpfelte Serge-Philippe Raux-Yao zu seinem kongenialen Partner. Nenad Cvetkovic zog im Stil eines Mittelstürmers ab, der Volley des Innenverteidigers rauschte ins Kreuzeck – 1:0 (9.). Im 30. Spiel durfte der Serbe erstmals jubeln.
Die Marschroute war klar: Endlich einmal schnell für Klarheit sorgen. Mit viel mehr tiefen Läufen als bei der Nullnummer gegen die WSG wurde versucht, Löcher in die irische Defensive zu reißen. Nach Auer-Flanke schoss Dion Beljo daneben (11.).
Auch von rechts kam von Bendeguz Bolla eine gute Hereingabe, aber Seidls Abschluss wurde geblockt (23.).
Besitz ohne Gewinn
Und je länger das einseitige Spiel dauerte, umso komplizierter wurden die Stafetten der Hausherren. Mit 77 Prozent Ballbesitz wurde das Entscheidende vergessen: Die Kugel ins Netz zu bringen.
Die zweite Hälfte begann mit einem von Schiedsrichter Bogar verhängten Handelfmeter für Rapid, den der VAR aber zurecht annullierte. Danach wagte sich Shamrock erstmals nach vorne, wurde aktiver und riskierte etwas.
Mit meisterlicher Effizienz gelang das 1:1. Die erste gefährliche Hereingabe führte zum ersten Torschuss und den verwertete Goalgetter Johnny Kenny freistehend am Fünfer (55.).
Und Rapid? Scheiterte zum dritten Mal am Aluminium, Beljo hatte nach einer Ecke geköpfelt (59.). Noah Bischof und Dennis Kaygin sollten für frischen Wind sorgen. Die Gäste setzten früh auf massives Zeitschinden.
Bischof verfehlte nach dem bereits 13. Eckball zu Beginn der Rapid-Viertelstunde. Die Rapidler wurden nervös, Niki Hedl lenkte seine erste Parade mit Bauchweh an die Stange (80.). Im Konter hatte der flinke Kenny sogar die Chance auf den völlig unverdienten Sieg (85.). Die letzte Möglichkeit aufs 2:1 vergab dann Bischof (92.).
Nur noch Chelsea und Legia Warschau haben weiter die weiße Weste an. Rapid ist Vierter, wird aber wohl noch einen Sieg benötigen.
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