Wie Österreichs Bundesliga und Sky bei den TV-Millionen pokern

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Der Kampf um den neuen TV-Vertrag mit der Bundesliga. Es gibt mehrere Klubkonferenzen im Gezerre ums TV-Geld, das für manche Klubs überlebenswichtig ist.

Österreichs Klubfußball steckt in einer prekären Lage. Es geht um Geld und für den einen oder anderen Klub ums Überleben. Die Frage, die sich stellt, ist, wie viel sich künftig noch durch die TV-Vermarktung einnehmen lässt. Fakt ist: Für kleinere Klubs ist das Geld, das Pay-TV-Sender Sky jährlich überweist, wie ein Hauptsponsor. Und dieser droht ab der Saison 2026/’27 wegzufallen.

Rund 42 Millionen Euro schüttet der TV-Partner kommende Saison noch ein letztes Mal über die zwölf Vereine aus. Dann ist Schluss. So viel will man künftig nicht mehr zahlen. Bei rund 30 Millionen Euro liegt das Angebot, das Sky im Zuge der Ausschreibung für die kommenden Jahre übermittelt hat. Das Paket umfasst die Live-Übertragung aller Spiele. Mit dem Verkauf eines weiteren Pakets mit vier Livespielen und einer Highlight-Sendung, für das aktuell der ORF rund fünf Millionen Euro zahlt, käme die Liga zwar auf rund 35 Millionen Euro, doch das ist aufgrund der Inflation noch weit weniger, als die Differenz von sieben Millionen darstellen mag.

Wie prekär die Lage ist, zeigt auch die Tatsache, dass niemand Stellung beziehen will. Der KURIER sprach mit fünf Klubvertretern und hörte dabei immer wieder: „Bitte zitieren Sie mich nicht.“

Die eigene Plattform

Am Donnerstag gab es erneut eine Klubkonferenz zur Causa prima – es war nicht die erste. Gespannt waren die Klubs, mit welchen Neuigkeiten Christian Ebenbauer aufwartete. Der Liga-Vorstand hatte am 4. Juni verkündet, dass man nach den Angeboten von Sky & Co. nun selbst aktiv werde. Die Eigenvermarktung sei nun Plan A, so der Jurist. Soll heißen: Die Liga gründet ihre eigene Plattform, auf der die Partien – gegen Entgelt – zu sehen sind.

Klingt gut, doch Haken gibt es einige: Keiner weiß, wie viel Geld sich damit verdienen lässt. Und die Zeit drängt. Für die Umsetzung braucht es neben einem Business-case auch entsprechende Experten sowie die nötige Infrastruktur. „Um das zu planen, brauchst du normal zwei Jahre“, meint ein Klubfunktionär besorgt.

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Immer mehr Vereinsvertreter würden sich der Sache aber mittlerweile öffnen. Das bereitet wiederum Sky Sorgen. KURIER-Informationen zufolge sucht das Management des Konzerns bereits aktiv den Kontakt zu den Klubs, um für das eigene Angebot zu werben. Doch Fakt ist: Die Vereine empfinden das Sky-Angebot als enttäuschend, wie sie im Zuge der letzten Klubkonferenz zum Ausdruck brachten.

Gewundert hat man sich auch darüber, dass sich der Bezahlsender „nicht an Ausschreibungskriterien gehalten“ habe. Der Hintergrund: Die Liga hat im Zuge der Ausschreibung festgehalten, dass alle Angebote sechs Monate Gültigkeit haben müssen – konkret bis 19. November. Sky hat das gelegte Offert allerdings um ein eigenes Ablaufdatum ergänzt – es liegt noch im Sommer. „Die wollen uns natürlich unter Druck setzen“, meint ein Klubfunktionär.

Es wird also gepokert. Wie lange, wird man sehen. Wo die Deadline genau liegt, wollte Christian Ebenbauer dem KURIER auf Nachfrage nicht sagen. „Es gibt keine Wasserstandsmeldungen“, heißt es seitens der Liga.

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