Verschnaufpause für die Austria: Wann kehrt endlich Ruhe ein?
Sportlich konnte die Austria gegen den WAC den ersten Liga-Sieg einfahren. Im Hintergrund läuft es aber nach wie vor nicht rund. Es kam sogar zu Schreiduellen.
Endlich ist er gelungen, der Sieg in der Bundesliga. Das 3:1 gegen den WAC verschafft der Wiener Austria nach dem Fehlstart in Linz und dem Europacup-Aus gegen Tampere eine Verschnaufpause. Trainer Stephan Helm, erleichtert, sprach von einer emotionalen Achterbahn. Ihm und seinem Team tut der Erfolg ebenfalls gut.
Wie angespannt die Situation in Favoriten ist, zeigte auch ein Plakat der violetten Fans. „Unsere Wunschlösung: Werner und Orti raus“ war darauf zu lesen. Rückkehrer Aleksandar Dragovic nahm nach seinem Debüt Sportvorstand Jürgen Werner und Sportdirektor Manuel Ortlechner in Schutz: „Sie geben Tag für Tag 100 Prozent für den Verein.“
Er zeigte aber auch Verständnis für die Anhänger: „Es ist legitim, dass die Fans 'haß' sind und ihren Unmut nach den letzten zwei Jahren rauslassen.“
Soviel Verständnis wie Dragovic haben aber nicht alle im Verein für Werner und Ortlechner.
Der Sportdirektor soll vor dem Aus stehen, geht es nach der einen Seite der Austria. Angeblich gibt es schon dazu ein Schriftstück. Sportvorstand Jürgen Werner legte allerdings sein Veto ein.
Dabei war Ortlechners Vertrag zuletzt ohnehin finanziell deutlich reduziert worden, sein Handlungsspielraum ist seit jeher eingeschränkt, weil Sportvorstand Werner in diesem Bereich das Sagen hat und die letzte Instanz ist.
Im Hintergrund wird bei den Veilchen ohnehin seit fast einem Jahr um die Macht gekämpft. Einigen ist dabei die Machtfülle von Jürgen Werner ein Dorn im Auge, der nicht nur Sportvorstand, sondern auch Investor bei der Austria und dadurch im Aufsichtsrat der AG vertreten ist.
Es besteht für den Verein Austria Wien die Möglichkeit, die Anteile der Investorengruppe WTF rundum Werner zurückzukaufen, allerdings mit einer saftigen Verzinsung. Alle Beteiligten wissen um die Bestrebungen, doch hat die Austria nicht das nötige Kleingeld von bis zu acht Millionen Euro, um Werner aus dem Konstrukt rauszukaufen.
Wenn der seit längerer Zeit angestrebte Verkauf des Stadions Generali Arena gelingt, dann würden die Veilchen über die nötige Summe verfügen und könnte den Worten auch Taten folgen lassen. Dann hätte sich die Vereinsseite, die 50,1 Prozent der Austria hält, durchgesetzt.
Schreiduell im VIP-Klub
Dass der Doppelpass zwischen Werner auf der einen Seite und Vertretern des Vereins auf der anderen Seite nicht mehr funktioniert, beweist auch ein Schreiduell im VIP-Klub nach dem Ausscheiden gegen Ilves Tampere. Einige halten Werners sportliche Bilanz bei den Violetten für nicht gut genug.
Und nun haben auch die Fans, die trotz aller Turbulenzen der Austria die Treue halten, wie man an den Rekordzahlen ablesen kann, ihren Unmut geäußert. Allerdings können sie nur auf den Verein, sprich Präsident Kurt Gollowitzer, einwirken. Denn die Profi-Mannschaft unterliegt dem Konstrukt der Austria-AG, deren Sportvorstand Jürgen Werner ist.
Dass dies ab und zu Erfolg haben kann, sieht man an der Tatsache, dass Andreas Rudas letztlich auf Druck von außen den Verwaltungsrat verlassen musste.
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