Filzmaier: "Der unpolitische Fußball als gefährliche Lebenslüge"

Präziser Beobachter: Ex-Läufer Peter Filzmaier kennt sich aus
Arnautovic, Eriksen und die Regenbogenfarben: Die EM-Aufreger in der Analyse des Polit-Professors und Fans Peter Filzmaier.

Peter Filzmaier spricht über Fußball wie über Politik: Präzise, flott und gerne auch pointiert. Der 53-jährige Professor für Politikwissenschaft, der regelmäßig im ORF Österreichs Politik in all ihren Verrenkungen erklärt, ist Laufsport-Experte und Fußballfan.

KURIER: Ihr Berufswunsch war Sportjournalist. Welche war für Sie bisher die stärkste Geschichte dieser EM?

Peter Filzmaier: Neben der sportlichen Dramaturgie ist politisch viel mehr passiert, als wir uns gewünscht hätten: von Rassismus-Fällen wie gegen Mbappé in Budapest bis hin zum UEFA-Verhalten bei der Regenbogen-Frage.

Ist es die politischste EM?

Es ist die EM, bei der es am stärksten bewusst wird – und das finde ich gut so. Rassismus und Homophobie gab es früher auch, aber es wird stärker thematisiert. Der unpolitische Fußball ist eine gefährliche Lebenslüge, auch für die UEFA. Das nutzt nur jenen nicht-demokratischen Autokraten, die den Fußball instrumentalisieren wollen.

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