Auch die Spieler waren alle technisch versiert. „Die müssen das mit der Muttermilch mitbekommen“, schüttelt Kühbauer den Kopf. „Da wird nicht mehr Technik trainiert als bei uns, und dennoch waren und sind so viele Spieler im spanischen Fußball technisch so beschlagen.“
Bodenständig und bissig
Damals wie heute gibt es auch noch die besondere Beziehung der Basken zum Fußball. Das spanische Baskenland hat nur etwas mehr Einwohner als Wien, also zwei Millionen. Und seit Jahrzehnten zählen die baskischen Aushängeschilder Athletic Bilbao und Real Sociedad zur Elite des spanischen Fußballs. „Speziell die baskischen Spieler waren sehr bodenständig und haben nie auf großem Fuß gelebt“, sagt Kühbauer. „Da ist keiner mit einem Luxusauto dahergekommen.“ Und auch auf dem Platz waren die Basken eigen, anders, besonders. „Sie haben einen bissigen Spielstil, sie wollen sich rauf spielen. Vielleicht gibt es daher so viele gute baskische Spieler.“
Denn das Leben im Baskenland ist nicht immer ein Zuckerschlecken. „San Sebastian ist eine großartige Stadt zum Leben, eine wirklich schöne Stadt. Aber außerhalb ist das Baskenland nicht überall so toll. Da versteht man, dass die Leute Hunger haben, raus zu kommen.“ Im Training haben die Spieler alles gemacht, was sie sollten. Aber sie sind nicht über die Grenzen gegangen. Da hat nur der Jauregi, ein echtes Viech, eine Zeit lang mitgehalten.“
Das Estadio Anoeta wurde 1993 eröffnet. Nachdem die Laufbahn entfernt worden ist, wurde es 2019 wieder eröffnet und bietet jetzt Platz für fast 40.000 Besucher. Seit 1968 ist Real Sociedad bis auf 2007 bis 2010 erstklassig. Seit dem Wiederaufstieg ist der Klub auf dem aufstrebenden Ast. Es stehen nur sieben Legionäre im 24-Mann-Kader. 1997, als Kühbauer gekommen ist, waren es nur vier – der Österreicher, der Schwede Mild, der Nigerianer Adepoju, der Rumäne Craioveanu und mit Darko Kovacic ein serbischer Topstar. Zudem kam auch der Portugiese Sa Pinto, der durfte aber nur trainieren, weil er ein Jahr gesperrt war, weil er seinen Teamchef geschlagen hatte.
Sein erstes Spiel in der spanischen Liga bestritt Kühbauer im Camp Nou. Real Sociedad lieferte ein tolles Spiel, doch Barça setzte sich durch. Neuzugang Rivaldo erzielte zwei Tore beim 3:0. „Dennoch hatten wir unsere Chancen“, sagt Kühbauer. „Damals war ich wirklich in Topform.“ Der Burgenländer reiste nach der Partie zum Nationalteam nach Österreich und brach sich dort bei einem Zusammenstoß im Training das Schlüsselbein. Kühbauer blieb bis zum Ende seines Dreijahresvertrags und wechselte 2000 nach Wolfsburg.
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