Ex-Austrianer Tabakovic trifft in Berlin und flirtet mit Bosnien
Ich bin ein Berliner. Das würde Haris Tabakovic von sich noch nicht behaupten, aber er hat sich schon eingelebt in Deutschlands Hauptstadt. „Wir haben eine Wohnung in der Nähe von Charlottenburg gefunden. Der Anfang war ein wenig turbulent, mittlerweile fühlen wir uns richtig wohl.“ Im Sommer wechselte der Schweizer von der Austria zu Hertha BSC, von Wien übersiedelte er nach Berlin. Es gibt schlimmere Destinationen, wo man seiner Profession nachgeht. „Für mich persönlich ist das Umfeld schon wichtig. Ich bin nämlich ein Genießer, der gerne raus geht und einen Kaffee trinkt.“ Die Lebensqualität hat der 29-Jährige da wie dort gefunden.
Geholt wurde er von der Hertha, um Tore zu schießen. Der Traditionsklub stieg aus der Bundesliga ab und versank zwischenzeitlich im Chaos. Bisher erzielte Tabakovic schon vier Treffer, die Hertha rangiert allerdings auf dem enttäuschenden 17. Platz. „Es hat sich viel verändert, das muss sich alles noch stabilisieren“, hofft er auf eine rosige Zukunft. Sein Ziel ist klar definiert: „Ich will mit Hertha in die erste Liga aufsteigen. Ich hoffe, früher als später.“
Spät, aber doch hat er sich in seiner Karriere mit dem Wechsel zu einem Top-Klub belohnt. „Ich bin dankbar dafür, natürlich ist es eine Genugtuung, weil der Weg kein einfacher für mich war. Harte Arbeit zahlt sich eben aus, das freut mich.“
In Kontakt
Schon sein Transfer von Lustenau zur Austria hatte ihm zunächst Freude bereitet. „Das war richtig geil. Wien, dazu ein großer Name, ein toller Klub.“ Er kam, sah und saß aber nur auf der Bank zumeist. „Ich habe dennoch gut gearbeitet. Und beim neuen Trainer (Wimmer, Anm.) eine neue Chance erhalten. Ich bin in dem System auch gut zur Geltung gekommen.“ Seine Tore für die Austria waren letztlich das Ticket nach Berlin. Ob die Hertha noch ein Sprungbrett sein kann? „Ich habe hier für drei Jahre unterschrieben. Aber im Fußball kann man wenig vorhersehen.“
Die Austria beobachtet er nach wie vor. Er hat bisher fast jedes Spiel in dieser Saison mitverfolgt. „Bis zum Rückspiel gegen Legia war eigentlich alles top, zumindest von außen betrachtet. Seitdem fehlt etwas. Sie spielen nicht schlecht, aber die Resultate fehlen. Ich bin zuversichtlich, dass die Austria auf dem richtigen Weg ist.“ Den Kontakt hat der Stürmer auch von Berlin aus nicht abreißen lassen. „Ich bin regelmäßig mit Holland, Kos, Fischer, Guenouche oder Potzmann im Austausch. Man ruft sich an oder schreibt Nachrichten. So wie ich zuletzt Guenouche zu seinem ersten Tor für die Austria gratuliert habe.“
Bosnien calling
Sein Fokus gilt aber nun Hertha BSC und Berlin. Tabakovic will weiterhin bieten, was von ihm erwartet wird: Tore. Künftig vielleicht auch in Bosnien, wie der Schweizer im kicker erklärt. „Ich habe zwei Pässe. Ich habe im U-Bereich immer für die Schweiz gespielt, sie ist mein Zuhause. Aber der bosnische Verband hat sein Interesse hinterlegt. Es sind Formalitäten zu erfüllen. Dazu bin ich bereit.“
Tabakovic hat stets erklärt, für beide Verbände offen zu sein, die Schweiz und Bosnien. „Ich warte ab, wer mich nominiert. Wenn die Bosnier ernst machen, bin ich bereit, für das Heimatland meiner Eltern zu spielen.“
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