Turbulenzen bei der Austria: Minus von sieben Millionen, Ohrfeige bei Generalversammlung
Der größte Gegner der Wiener Austria bleiben die Finanzen. Und bei der Generalversammlung am Dienstagabend ging es am Verteilerkreis rund. Die Liste für den Verwaltungsrat mit Robert Zadrazil, Andreas Rudas wurde mit 80:34 Stimmen krachend abgelehnt. Eine Ohrfeige für die violette Führung, da auch Präsident Frank Hensel die Liste befürwortet hat. Somit muss das Kuratorium eine neue Liste erstellen.
Vor allem die Person Rudas war im Vorfeld der Versammlung heftig diskutiert worden, Austria-Mitglieder hatten ihn in einer anonymen Mail an Zadrazil kritisiert . Der Vorsitzende des Verwaltungsrates antowrtete klar und deutlich und stärkte Rudas mit einer Lobeshymne den Rücken. Doch bei der Generalversammlung erlitt die Liste eine herbe Niederlage.
Auch AG-Vorstand Gerhard Krisch steht ob der schlechten wirtschaftlichen Lage der Austria in der Kritik. Denn die veröffentlichten Finanzkennzahlen verheißen nichts Gutes. Das Fremdkapital konnte zwar um 9,66 Prozent verringert werden, beträgt aber immer noch 71,9 Millionen Euro. Und das, obwohl es zwischenzeitlich schon auf 63 Millionen abgebaut werden konnte.
Trotz vieler Umstrukturierungen konnte der Personalaufwand lediglich um 4,44 Prozent im Vergleich zum Jahr davor verringert werden. Das Jahresergebnis nach Steuern sieht ein Minus von 7,058 Millionen vor.
Krisch kommentierte das Ergebnis: "Durch den Investoren-Einstieg ist es uns gelungen, den Rucksack an negativem Eigenkapital etwas kleiner zu machen. Das negative Jahresergebnis ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass wir die vertraglich zugesicherten Leistungen von Insignia wertberichtigen mussten. Darüber hinaus haben wir ein klares Zeichen gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine gesetzt und Gazprom Export von der Brust der Young Violets genommen. Durch die nicht erfüllten Leistungen mussten wir Rückstellungen vornehmen, die sich auch auf das Jahresergebnis 2021/22 auswirken."
Gazprom-Geld erhalten
Allerdings erhielt die Austria von Gazprom die Jahresrate von 5 Millionen Euro immer im Voraus, auch in diesem Jahr. Die Rückstellungen betrugen knapp 1,5 Millionen, weshalb die Austria von Gazprom für dieses Jahr immer noch 3,5 Millionen kassierte.
Allerdings weist der Geschäftsbericht einen deutlichen Einnahmenrückgang bei den Sponsorengeldern aus im Vergleich zum Vorjahr. Ein Bereich, für den AG-Vorstand Krisch verantwortlich zeichnet.
Wie kann die violette Zukunft rosig aussehen? "Geplant war, dass wir schon in dieser Saison 2022/23 den Turnaround schaffen und ein positives Jahresergebnis erzielen. Das wird uns insbesondere aufgrund der Ukraine-Krise nicht gelingen. Auch die Zinserhöhungen für Kredite treffen die Austria als Unternehmen mit hohem Fremdkapital besonders hart", so Krisch.
Der Verein erhielt im Herbst eine Fortbestehensprognose vom hauseigenen Wirtschaftsprüfer, was im Zuge der Lizenzvergabe von der Bundesliga noch einmal überprüft wird. Krisch findet dennoch schöne Worte. "Wir haben einen detaillierten Finanzplan, der einen Weg aufzeigt, wie wir durch Kosteneinsparungen und Erlössteigerungen in den nächsten Jahren den Turnaround schaffen."
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