Legionäre und Trainerwechsel in der Bundesliga: Bitte umdenken!

FUSSBALL: ADMIRAL BUNDESLIGA / 22. RUNDE: SK PUNTIGAMER STURM GRAZ - LASK
Nur 6,3 Prozent an jungen Österreichern und zwölf Trainerwechsel während der Saison sind alarmierend.
Dominik Thalhammer

Dominik Thalhammer

Die Bundesliga startet in die Saison. Da stellt sich die Frage: Was genau macht diese Liga aus? Welche Entwicklungstendenzen sind zu erkennen, und was können die Fans kommende Saison erwarten? Hier sind drei prägende Faktoren:

Die letzte Saison bot viel Drama. Drei Teams – Sturm, Austria und der WAC – kämpften bis zur letzten Minute um den Titel, während Altach, Klagenfurt und GAK gegen den Abstieg spielten. Ich bin sicher: Es bleibt so spannend, das garantieren Ligenstruktur und Punktehalbierung. Salzburg, lange Zeit dominant, bekommt immer mehr Konkurrenz. Klubs wie Sturm entwickeln eigene Stile und Strategien. Das Verständnis für Pressing und aktives Spiel hat sich verbreitet und führte dazu, dass Salzburg die Vormachtstellung verloren hat.

Aktueller den je ist die Frage, ob Österreich noch eine Ausbildungsliga ist. Im letzten Jahr entfielen nur 6,3 Prozent der Spielminuten auf Österreicher unter 22 Jahren. Salzburg und Sturm förderten zwar aktiv junge Talente, aber selten Österreicher. Salzburg verzeichnete einen beeindruckenden Anteil von 55 Prozent an Spielminuten für U-21-Spieler, bei Sturm waren es etwa 35 Prozent. Ein lohnenswertes Geschäftsmodell, wie einige Transfers um viele Millionen verdeutlichen.

Indes hat der LASK zuletzt einen fragwürdigen Weg eingeschlagen: Er setzt überproportional auf Legionäre, zudem entfiel letzte Saison über die Hälfte der Einsatzminuten auf Spieler, die älter als 26 oder sogar 30 Jahre waren.

Fast nur Schleuderstühle

Alarmierend war vergangene Saison auch die Trainerfluktuation in der Liga: Insgesamt gab es 16 Trainerwechsel, davon 12 während der laufenden Spielzeit. Nur vier Klubs (WAC, BW Linz, Tirol und Austria) hielten an ihrem Trainer fest. Diese Instabilität schadet nicht nur den Klubs, sondern auch der Entwicklung langfristiger Strategien. Positiv hervorzuheben ist Ried. Nach dem Abstieg 2022/’23 hat man Maximilian Senft weiter das Vertrauen geschenkt und kehrt nun in die Liga zurück.

Eine Trainerverweildauer von nur 396 Tagen im Schnitt schreit nach einem Umdenken, insbesondere im internationalen Vergleich mit der spanischen La Liga (834 Tage), der deutschen Bundesliga (797) oder der vergleichbaren norwegischen Liga (495). Ist es möglich, dass kommende Saison mehr Gelassenheit einkehrt, um Team- und Trainerleistungen präziser zu bewerten?

Fest steht: Trotz Spannung bleiben kommende Saison einige Herausforderungen zu meistern. Die Förderung österreichischer Talente, häufige Trainerwechsel und der daraus resultierende Druck des Tagesgeschäfts könnten die langfristige Entwicklung gefährden.

Schließlich muss die Liga auch international wettbewerbsfähig bleiben. In der UEFA-Fünfjahreswertung belegt Österreich aktuell nur noch den 15. Platz, hinter Norwegen, Dänemark und Polen.

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