Österreich ist auf Belgien gut eingestellt
ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel gab sich in Windischgarsten am Tag vor dem Abflug optimistisch vor dem Duell mit Belgien: "Es ist gut, dass genau diese Gegner Belgien und Schweden nun kommen und wir zeigen können, dass wir die nächsten Schritte gemacht haben." Schöttel glaubt nicht, dass die Belgier sich ausufernd auf die Spielanlage der Österreicher freuen. "Wir sind mit unserer aggressiven, intensiven Spielweise genau gegen diese Top-Gegner gut aufgestellt."
Zwei personelle Fragezeichen gibt es noch im ÖFB-Team mit Kevin Danso und Marcel Sabitzer. Noch stand nicht fest, ob Einsätze am Samstag möglich sein werden. Schöttels Rechnung für die zwei Länderspiele: Mit vier Punkten wäre er zufrieden, mit sechs sehr zufrieden.
Das ist der Coach der Gegner
In der Coaching Zone steht mit Domenico Tedesco ein Trainer, den österreichische Fußballfans aus der Deutschen Bundesliga kennen. Er folgte nach der schwachen WM 2022 auf den Spanier Roberto Martínez und setzt vermehrt auf Ballbesitz. Unter Tedesco gab es bisher zwei Siege gegen Schweden und Deutschland.
"Belgien hat durch den Wechsel auf der Trainerposition einen Umbruch vollzogen. Der eine oder andere Spieler ist auch nicht mehr dabei", erklärt ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick.
In der Tat trat etwa Kapitän Eden Hazard nach der WM zurück, Kevin De Bruyne übernahm das Amt des Mannschaftsführers – doch der Manchester-City-Star ist verletzungsbedingt aktuell nicht dabei. De Bruyne war es, der nach dem Umbruch der Mannschaft seinen Stempel aufdrücken konnte. Beim 3:2-Sieg im Test gegen Deutschland bereitete er zwei Tore vor und erzielte eines selber. Beim 3:0 in Schweden zum Auftakt der EM-Qualifikation lieferte er eine Vorlage für Dreifachschütze Romelu Lukaku.
Die Maschinerie scheint zu laufen unter dem neuen Teamchef, der auf den Namen Domenico Tedesco hört und aus Deutschland kommt. Der erst 37-Jährige galt als großes Trainertalent, coachte er doch schon mit 31 Jahren Zweitligist Erzgebirge Aue. Schalke 04 führte er wenig später zum Vizemeistertitel.
Der gebürtige Italiener, dessen Familie nach Deutschland auswanderte, als er zwei Jahre alt war, liebt es, mit seinen Teams Dominanz auszustrahlen, und er tut dies am liebsten über viel Ballbesitz.
74 Prozent Ballbesitz zu wenig
Tedesco indes waren im Vorjahr als Trainer von RB Leipzig selbst 74 Prozent Ballbesitz zu wenig. "Wir wollten die Ballbesitzphasen extrem nach oben schrauben, um den Gegner zum Laufen zu bringen", haderte er einmal nach einer Niederlage. "Du musst extrem geduldig sein. Drei, vier Mal verlagern, von links nach rechts, von rechts nach links und wieder zurück."
Sätze, die man von Ralf Rangnick nie hören würde. Österreichs Teamchef bevorzugt im eigenen Ballbesitz das schnelle Spiel in die Tiefe, am liebsten nach hohen Ballgewinnen, wenn der Weg zum Tor kurz ist. Einer, der beide Trainer kennt, ist Konrad Laimer. "Das ist auf jeden Fall ein anderer Ansatz als bei unserem Teamchef", sagt der künftige Bayern-Spieler über seinen Ex-Coach in Leipzig. "Tedesco will mit Ruhe am Ball das Spiel dominieren, und auch gegen den Ball will er eher kompakt stehen", sagt der 26-Jährige.
Dass Tedesco trotz völlig konträrer Spielphilosophie 2021 dennoch als Trainer in Leipzig gelandet war, ist darauf zurückzuführen, dass Rangnick zu diesem Zeitpunkt nicht mehr involviert war beim deutschen Spitzenklub, den er lange selbst als Sportchef geprägt hatte.
Rangnick erwartet in Brüssel einen Hexenkessel: "Ich kann mir vorstellen, dass bei dem ersten Heimspiel nach diesem Umbruch so etwas wie Neugier vorhanden ist und man sich riesig freut auf diese Mannschaft."
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