Mittlerweile ist der letzte neue Rasenplatz im Trainingszentrum im Einsatz. Die Rapid-Spieler können auch bei kälter werdenden Temperaturen auf vom Verein perfekt gepflegten Feldern üben. Das alles hat Millionen gekostet, mittelfristig sollen sich die Investitionen im Prater aber auch in der Bundesliga-Tabelle rechnen.
Die Stimmung ist beim KURIER-Besuch im Trainingszentrum jedenfalls auffallend positiv. Wie so oft ist es Routinier Thorsten Schick, der seine Kollegen bei der Vorbereitung auf das Schlüsselspiel in Hartberg mit einer Prise Humor antreibt.
Kleiner Gewinn
Positiv sind auch die Zahlen im neuen, traditionell zehn Tage vor der Hauptversammlung veröffentlichten Geschäftsbericht für die Saison 2022/’23. Einen kleinen Gewinn, genau 48.502 Euro, hat Rapid gemacht – nicht zuletzt dank der Verkäufe von Yusuf Demir und Emanuel Aiwu.
Der Umsatz betrug 42,6 Millionen, das positive Eigenkapital bleibt bei 21,4 Millionen stabil. Die Gehälter sind (auch aufgrund des Verpassens der Gruppenphase im Europacup gegen Vaduz) im Vergleich zur Saison 2021/'22 gesunken - bis 2024 steigen sie wieder.
Plus-Zahlen haben in Hütteldorf Tradition. Innerhalb eines Jahrzehnt gab es lediglich in der ersten „Corona-Saison“ 2019/’20 ein Minus.
Allerdings: Da bereits die zweite Saison ohne Europacup-Gruppenphase läuft, bislang kein neuer Großsponsor gewonnen werden konnte und im Sommer alle Verkaufsangebote abgelehnt wurden, droht in einem Jahr ein Minus bei der nächsten Zahlenparade.
Umso wichtiger wäre eine Rückkehr auf die große internationale Bühne.
Markus Katzer rechnet jedenfalls auch in den kommenden Transferperioden mit viel Arbeit. Der Sportdirektor sagt zum KURIER: „Wir haben Spieler entwickelt und damit auch neue Werte. Wir spüren das größer werdende Interesse am Transfermarkt.“ Noch eine Saison ohne Millionenverkäufe wäre eine große Überraschung.
Gleichzeitig werden mit der ausgebauten Scoutingabteilung Nachfolger für potenzielle Verkäufe gesucht.
Fix ist: Die Besten von Rapid II sollen wieder in den Profikader integriert werden. „Wir haben heuer den Kader im Schnitt um ein Jahr verjüngt, ähnlich wird es kommende Saison sein“, kündigt Katzer an.
Bereits im Winter könnte der eine oder andere Profi-Spieler mit wenig Einsatzzeiten verabschiedet werden. Entweder fix oder per Leihe.
Transparenzgrenze
Übrigens: Die neue Führung hat bei der Wahl vor einem Jahr angekündigt, den Mitgliederverein ernst zu nehmen und möglichst transparent zu kommunizieren. Aus dem Geschäftsbericht sind aber nicht mehr finanzielle Details herauszulesen als früher.
Der Grund? Die Liga-Konkurrenten haben zuletzt auffallend genau gewusst, was es bei Rapid zu verdienen geben soll. Das sorgte für einen Startnachteil bei manchen Vertragsverhandlungen.
Deswegen wird es, solange die Konkurrenz in den eigenen Geschäftsberichten nicht mehr preisgibt, auch aus Hütteldorf nicht mehr Finanzdetails zu erfahren geben.
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