Katars große Bühnen: Die acht Stadien der Fußball-WM im Überblick

FIFA World Cup 2022 - Feature
In einem Umkreis von 70 Straßenkilometern liegen die acht Arenen im Wüstenstaat. Einige der Bauwerke werden nach dem Turnier zurückgebaut.

Katar will sich bei der Weltmeisterschaft dank gigantischer Ausgaben in Glanz und Glorie präsentieren. Nicht weniger als 200 Milliarden Dollar soll das Emirat in eine vorgezogene Modernisierungswelle in den vergangenen Jahren investiert haben. Die 2008 formulierte "Qatar National Vision 2030" wurde in großen Teilen bereits realisiert, sie soll Katar in einen der modernsten Staaten der Welt transformieren. Die WM - so der Plan - soll davon Zeugnis abgeben.

Kritikern der monetären Prahlerei wird der Gedanke dahinter entgegen gesetzt. Immerhin, so der Tenor, dienen die Ausgaben nicht dem Fußball alleine. So verursachte die Errichtung der acht WM-Stadion laut Angaben der "Doha News" im Vergleich überschaubare Kosten von 6,5 Milliarden Dollar aufwärts. Ursprünglich waren für die hochmodernen Spielstätten rund 4 Mrd. veranschlagt. 

  • Al Bayt in Al Khor; Kapazität: 60.000 Zuschauer

Geschichte: Das Stadion des Eröffnungsspiels (Katar gegen Ecuador) sieht aus wie ein Beduinenzelt – danach wurde die 770 Millionen Euro teure Arena benannt. Nach der WM wird die Kapazität auf 32.000 Plätze verringert. Die Stadionarbeiter waren in Baracken untergebracht, in denen sich bis zu vier Menschen ein Bett teilen mussten, berichtete der Guardian, der auch von 6.500 toten Bauarbeitern schrieb.

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  • Lusail in Lusail/Doha; Kapazität: 80.000 Zuschauer

Geschichte: Mit 80.000 Plätzen das größte Stadion der WM. Die Fassade der 663 Millionen Euro teuren Arena wurde in Anlehnung an eine Fanar-Laterne gestaltet. Das soll an das goldene Zeitalter der Handwerkskunst in der arabischen Welt erinnern. Offiziell eröffnet wurde das  Lusail Stadium am 9. September mit der Partie zwischen Al-Hilal und Al-Zamalek in der Saudi League vor 77.575 Zuschauern. 

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  • Ahmad bin Ali in Al Rayyan; Kapazität: 40.000 Zuschauer

Geschichte: 2003 wurde hier ein Stadion für 21.000 Zuschauer eröffnet, in dem drei Klubs der Stadt  Al Rayyan spielen. Für die WM 2022 wurde es abgerissen und mit 40.000 Plätzen neu gebaut. Die leuchtende Fassade soll die Schönheit der Wüste symbolisieren. Nach der WM wird das Fassungsvermögen auf die Hälfte zurückgebaut. Hier finden sechs Gruppenspiele und ein Achtelfinale statt.

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  • Education City in Al Rayyan; Kapazität: 40.000 Zuschauer

Geschichte: Die Fassade der Arena erinnert an einen geschliffenen Diamanten, wodurch sich der Spitzname "Juwel der Wüste" erklärt.  Education City ist ein 14 km² großer Stadtteil am Rande von Doha mit Bildungseinrichtungen von Schule bis Universität. Das 2020 eröffnete Stadion erhielt als erstes weltweit die Fünf-Sterne-Bewertung des "Global Sustainability Assessment System" für nachhaltiges Bauen.

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  • Khalifa International in Al Rayyan; Kapazität: 40.000 Zuschauer

Geschichte: Das 1976 erbaute Stadion ist das älteste dieser WM. Für das Großereignis wurde es renoviert, die Bögen blieben erhalten, die Fassade und das Dach sind neu. 40.000 Zuschauer finden Platz, die Klimaanlage kann auf 24 Grad Celsius  herunterkühlen. 2019 wurde dort die Leichtathletik-WM ausgetragen. Das Khalifa ist Teil der Aspire Zone, einem 250 Hektar großen Sportkomplex am Rande von Doha.

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  • 974 in Doha; Kapazität: 40.000 Zuschauer

Geschichte: Der Name leitet sich aus den 974 Schiffscontainern und Stahlelementen ab, die für die Errichtung des Stadions verwendet wurden. Die 2021 fertiggestellte 40.000er-Arena liegt direkt am Meer, sie wird nach den sieben WM-Spielen komplett abgebaut und wiederverwertet. Auf dem Gelände sollen Grünanlagen entstehen. Somit ist das 974 das erste temporäre Stadion in der WM-Geschichte.

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  • Al Thumama in Doha; Kapazität: 40.000 Zuschauer

Geschichte: Die Fassade der im Oktober 2021 eröffneten 40.000er-Arena soll an eine Takke erinnern, eine Kopfbedeckung für muslimische Männer. Die Kühlung kann die Temperatur auf 18 Grad Celsius senken. Nach den acht WM-Spielen wird die Kapazität halbiert, statt des zweiten Rangs werden VIP-Logen und Hotelzimmer mit Blick auf das Spielfeld gebaut. Zum Komplex gehören acht weitere Fußball-Felder.

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  • Al Janoub in Al Wakrah; Kapazität: 40.000 Zuschauer

Geschichte: Nach einem Entwurf von Zaha Hadid und AECOM wurde die 40.000er-Arena mit schließbarem Dach und Kühlanlage für alle Jahreszeiten geplant. Das Design des 587,3 Millionen Euro teuren Stadions soll an die Seefahrergeschichte von Al Wakra erinnern. Zur Anlage gehören zwei Trainingsfelder, Basketball- und Tennisplätze bis hin zum Hochzeitssaal. Nach der WM wird es auf 20.000 Plätze zurückgebaut.

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