Wenn sich nun die zwei Fußball-Großmächte Dienstagabend im Rahmen der EM-Qualifikation erneut in London gegenüberstehen (20.45 Uhr/live Puls24), dann rückt der Fußball zumindest in Italien ins Abseits. Kaum einer spricht im Land des Europameisters über dieses Match, alles dreht sich nur mehr um das Glücksspiel und die Affäre, in die einige Teamkicker verwickelt sind. Sandro Tonali und Nicolò Zaniolo mussten das Teamcamp verlassen, nachdem bekannt geworden war, dass die beiden riesige Summen auf Fußballpartien gesetzt hatten.
Wenn Fußballer auf den Ausgang von Fußballspielen wetten, dann geht das keineswegs als Kavaliersdelikt durch. Artikel 24 des italienischen Sportrechts verbietet Fußballern ausdrücklich das Wetten, der Strafrahmen umfasst eine Sperre von drei bis fünf Jahren (sollte ein Spieler auf das Match seiner eigenen Mannschaft gewettet haben).
Tsunami erwartet
Die beiden England-Legionäre Sandro Tonali (Newcastle United) und Nicolò Zaniolo (Aston Villa) wurden in den vergangenen Tagen genauso von der Staatsanwaltschaft vernommen, wie Juventus-Spieler Nicolò Fagioli, der ebenfalls unter Tatverdacht steht. Tonali hat bereits angekündigt, sich gegen seine Spielsucht behandeln zu lassen und bittet um ein mildes Urteil. Italiens Medien fürchten derweil, dass auch noch andere Spieler in diese Affäre verstrickt sind und sehen auf den italienischen Fußball einen „Tsunami“ zukommen.
Auch beim heutigen Gegner England herrscht dieser Tage Unruhe. Beim Freundschaftsspiel gegen Australien (1:0) war zuletzt Jordan Henderson Adressat eines Pfeifkonzerts. Die englischen Anhänger nehmen dem Mittelfeldmann seinen Wechsel im Sommer nach Saudi-Arabien übel.
Englands Nationaltrainer Gareth Southgate drückte sein Unverständnis für die Buhrufe aus: „Ich verstehe das nicht.“ Es sei für ihn nicht zu begreifen, warum man einen Spieler, der „sein Herz und seine Seele für England gebe“, nicht unterstütze. „Wie soll das ihm oder dem Team helfen?“
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