David Affengruber über die Serie von Elche: "Es läuft einfach"

Gegen Atlético im August war Affengruber (im Bild gegen Raspadori) Player of the Match.
Dass David Affengruber mit 23 Jahren, als Meister und Cupsieger in Österreich und Leistungsträger seines Teams Sturm Graz einen Wechsel ins Ausland vollziehen würde, war keine Überraschung. Dass sich der Niederösterreicher damals, im Sommer 2024, für den FC Elche entschied, überraschte selbst Fußballexperten.
„Verpokert“ hätte er sich bei den Transfers, hieß es in nicht wenigen Medien. Doch Affengruber wusste von Anfang an, was er in der spanischen zweiten Liga vorhatte. Er stieg in seiner ersten Saison auf und fordert jetzt die Großen der LaLiga. Und nach sieben Runden ist sein Team immer noch ungeschlagen.
Jugend
Der Niederösterreicher wechselte früh in die Jugend von Red Bull Salzburg.
Er spielte bei Liefering und absolvierte dann fünf Spiele bei Salzburg.
Meister und Cupsieger
Affengruber wechselte 2021 zu Sturm Graz. In seinem dritten Jahr in Graz gewann er mit dem Team das Double.
Wechsel nach Spanien
Im Sommer 2024 folgte der Wechsel nach in die spanische zweite Liga. Mit dem FC Elche stieg er im ersten Jahr in die erste Liga auf.
In der laufenden Saison ist Elche noch ungeschlagen. In sieben Partien spielte Affengruber sechsmal durch, einmal 45 Minuten.
Haben Sie bei Ihrem Wechsel zu Elche mit dem schnellen Aufstieg spekuliert?
Ja, das war der Plan. Als ich gekommen bin, waren zwei Spiele gespielt, die sind verloren gegangen. Aber je mehr Runden wir gespielt haben, desto besser haben wir verstanden, wie der Trainer spielen will. So sind dann auch die Punkte gekommen.
Ihren Wechsel hat nicht jeder nachvollziehen können. Warum?
Ich glaube, weil man in Österreich, wenn man international auf eine zweite Liga schaut, maximal nach Deutschland blickt. Spanien ist vielleicht ein bisschen weit weg, aber ich würde nicht sagen, dass sie schlechter ist als die deutsche.
Welcher Gedanke stand bei Ihnen im Vordergrund?
Ich wollte ein anderes Fußballland kennenlernen. Und Spanien ist da sicher eines der besten der Welt. Im Nachhinein muss ich sagen, Gott sei Dank habe ich den Schritt gemacht.
Was sind denn so die Punkte am Fußball in Spanien, die Sie näher kennenlernen wollten?
Er ist viel ballbesitzerorientierter. Unser Trainer war Co-Trainer bei Barcelona. Da weiß man, wo der Fußball herkommt. Das ist ein Stil, den ich noch nicht so kannte. Bei Salzburg und bei Sturm haben wir anders gespielt. Ich denke, je facettenreicher ich spielen kann, desto besser ist das für meine Karriere. Mein Fußball mit dem Ball ist viel besser geworden. Wenn man sich anschaut, wie viele Pässe ich in einem Spiel mache, im Vergleich zu den Jahren in Österreich, ist das ein Riesenunterschied.
Was haben Sie in dem Jahr abseits vom Fußball gelernt?
Sicher viel. Zum Beispiel, dass die Meinung der anderen für mich nicht wichtig ist. Sie betrifft mich nicht. Negative, aber auch positive Aussagen sollte man nicht zu sehr an sich ranlassen. Man muss mit beiden Füßen am Boden bleiben, auch wenn’s gut läuft. So bin ich von meinen Eltern und meinen Brüdern erzogen worden. Das finde ich extrem wichtig.

Im Team erfolgreich: David Affengruber (r.) mit Elche-Kollege John
In der ersten Liga spielen Sie jetzt gegen große Namen, große Teams. Wie waren die ersten Eindrücke?
Ich freue mich auf die großen Stadien. Wir haben auswärts schon in Sevilla und bei Atletico gespielt. Oviedo war auch richtig cool. Das wird vielleicht irgendwann normal, aber jetzt ist es noch so richtig beeindruckend. Es wird immer was Besonderes bleiben, gegen richtig große Klubs zu spielen – und mitspielen zu können! Wir fahren da nicht hin, um fünf Tore zu kassieren, sondern um was mitzunehmen. Bis jetzt ist uns das immer gelungen. Das ist eigentlich ein Wahnsinn! Es läuft derzeit einfach. Auf dieser Welle wollen wir so lang wie möglich bleiben.
Merken Sie steigende Aufmerksamkeit durch die Ungeschlagen-Serie?
Ja. Und wir haben realisiert, dass wir überall hinfahren können, um dort zu punkten. Aber wir müssen weiter hart arbeiten und Punkte für den Klassenerhalt sammeln.
Nicht nur der Teamerfolg, auch Ihr persönlicher fällt auf. Sie werden „El káiser“ und „Affenbauer“ genannt – in Anlehnung an Beckenbauer. Gegen Atlético waren Sie Player of the Match. Was bedeutet Ihnen das?
Es ist schön, die Wertschätzung zu bekommen. Die kriege ich von den Fans, von den Mitspielern, vom Verein. Das heißt aber auch, dass du jede Woche liefern musst. Der Fußball ist schnelllebig.
Sie haben einmal gesagt, dass es ein Traum von Ihnen ist, für Österreich zu spielen. Sind Sie optimistisch, dass es bald dazu kommen wird?
Es passiert dann, wenn es passiert. Ich kann nur meine Spiele spielen und Leistung zeigen. Natürlich ist der Erfolg meiner Mannschaft auch wichtig. Teamerfolg macht den Einzelnen interessanter. Aber man muss relaxed bleiben. So etwas kann man nicht forcieren.
Verfolgen Sie das ÖFB-Team und den Fußball in Österreich?
Natürlich! Da spielen einige ehemalige Teamkollegen und auch Freunde. Auch Sturm Graz schaue ich gern, wenn es sich ausgeht. Andere spielen Playstation, da bin ich raus. Ich schaue Fußball. Das tu’ ich einfach gern.
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