Warum es bei Rapid das beste Gras der Bundesliga gibt

Warum es bei Rapid das beste Gras der Bundesliga gibt
Mit riesigem Aufwand wird bei Rapid am Spielfeld gearbeitet. Greenkeeper Daniel Heckl spricht über die Herausforderungen und Bedrohungen für die Rasenfläche.

Allianz Stadion an einem warmen Junitag: Im Mittelkreis stehen zwei Turbinen, die wie Schneekanonen aussehen, links und rechts zwei Rasensprenger. Ein feiner Sprühregen verteilt sich über Tausende Quadratmeter.

"Das ist nicht zur Bewässerung", sagt Daniel Heckl, der Greenkeeper von Rapid. "Das ist nur zur Kühlung des Rasens." Die Hitze und die mangelnde Belüftung durch die Tribünen macht der Spielfläche im Stadion zu schaffen. "Man muss wissen: Für den Rasen ist es eine Qual, in einem Stadion zu liegen", erklärt Heckl.

Und dennoch schafft er es mit seinem Team immer wieder, dass der Rasen im Allianz Stadion zur besten Spielfläche in der Bundesliga gewählt wird.

Warum es bei Rapid das beste Gras der Bundesliga gibt

"Kein Wunder" denkt sich der ehemalige Hobbykicker beim Betreten. So fühlt sich also der sprichwörtliche Teppich an.

Der grünweiße Greenkeeper wirkt stolz auf sein Werk, Heckl sieht aber auch abgekämpft aus. Hinter dem perfekten Spielfeld steckt viel Arbeit und finanzieller Aufwand. "Mir ist wichtig, dass die Spieler zufrieden sind", sagt der 38-Jährige. Natürlich vergleiche er seine Arbeit mit jener der Konkurrenz. Auch bei TV-Spielen, wo er erkennt, wenn der Rasen mit dem Traktor gemäht wurde und nicht wie in Hütteldorf mit einem britischen Spezial-Spindelmäher. Das Mähen sei das Um und Auf in der Rasenpflege. Daher wird im Stadion täglich gemäht. "Es sei denn", schränkt Heckl ein, "dass wir an besonders heißen Tagen einen Sonnenschutz anbringen. Dann lassen wir einen Tag aus."

Warum es bei Rapid das beste Gras der Bundesliga gibt

Greenkeeper Heckl

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Greenkeeper Heckl

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Greenkeeper Heckl

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Greenkeeper Heckl

Zusätzlich wird jeden Montag vertikutiert, regelmäßig aerifiziert, damit genug Luft in den Boden kommt und natürlich auch gedüngt. Der Einsatz von Chemie ist durch das kleiner werdende Angebot der Industrie nicht nur beschränkt, sondern auch nicht gewünscht. "Gedüngt wird hauptsächlich organisch."

Grüne Familie

Wenn Heckl über den Rasen spricht, dann klingt das beinahe familiär: "Es ist ein wenig wie bei einem Kind: Der Rasen muss trinken und braucht Ernährung."

Bei der Pflege dreht sich alles darum, dass der Rasen nicht krank wird. Und da taucht das Jahr 2018 in der Erinnerung des gelernten Greenkeepers auf. Wegen eines Pilzbefalls musste die gesamte Spielfläche getauscht werden. Gray Leaf Spot nennt sich der Pilz, der die Welt der Greenkeeper in Atmen hält. Heckl vergleicht: "Was beim Menschen Corona war, ist beim Rasen Gray Leaf Spot." Im September ist er für seine Abschlussarbeit gar auf einer Universität in New York, wo dieser Pilz erforscht wird.

Warum es bei Rapid das beste Gras der Bundesliga gibt

Das Problem

Durch den Klimawandel wird das Problem in Mittel- und Südeuropa immer größer. "Wenn wir Nächte über 20 Grad Celsius haben, dann ist das eine ideale Brutstätte für Krankheitserreger." Weil die Industrie immer weniger Fungizide auf den Markt bringt, wird die Behandlung schwieriger. Auch deshalb fährt Heckl oder jemand aus seinem Team (für die fünf Rasen- und zwei Kunstrasenplätze hat er vier Mitarbeiter) jeden Tag mit einem UVC-Gerät über die Spielfläche. Das soll Krankheiten wortwörtlich im Keim ersticken. Jede Behandlung dauert mehrere Stunden.

Zufrieden spricht Heckl über seine Möglichkeiten. "Wenn ich es im Klub argumentieren kann, dann bekomme ich es auch." Diese Bereitschaft zu Investitionen gibt es nicht überall. "Viele wollen Champions League sein, aber beim Rasen nicht investieren."

In Hütteldorf hat zumindest das Spielfeld schon Champions-League-Niveau.

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