Aufpassen? Worauf?
Mit dem Erfolg hebt man leicht ab, gerade im Sport. Je schneller der Erfolg und das Wachstum in einem Verein, desto mehr muss darauf geschaut werden, dass auch genügend Zeit da ist, auch das Umfeld mitzuziehen. Ich möchte nicht mit der Vienna in die Bundesliga kommen, um eine Fahrstuhlmannschaft zu werden. Wenn ich in die Bundesliga komme, dann um zu bleiben.
Wenn der Aufstieg nicht das Ziel ist: Welche Schritte erhoffen Sie sich im Frühjahr?
A) Wir wollen die Mannschaft weiter verjüngen. Wir haben ein Durchschnittsalter von 24 – das ist gut, aber da geht noch mehr. B) Wir haben drei Nationalspieler für diverse Auswahlen. Die wollen wir forcieren, auch neue heranziehen. C) Wir wollen den Spielstil der Vienna verfeinern und professionalisieren. D) Wir brauchen eine zweite Herrenmannschaft, die in eine attraktive Liga kommt.
Und wann ist die Vienna wieder erstklassig?
Wenn wir diese Hausaufgaben erledigt haben. Und wenn die Hohe Warte bereit ist. Da sind die Rasenheizung, das Flutlicht und eine zweite überdachte Tribüne Thema. Das können wir selbst nicht stemmen. Für das Fremdmittel aufzunehmen, dafür stehe ich nicht. Also müssen wir schauen, dass wir mit der Stadt, mit Stakeholdern, mit Sponsoren Wege finden.
Können Sie eine Jahreszahl nennen?
Wir arbeiten daran, können aber den Zeitpunkt nicht selbst definieren, weil wir Partner benötigen. Wenn alles gut geht, dann in eineinhalb bis zwei Jahren.
Die Vienna hat in der Vergangenheit viele bekannte und teure Spieler geholt? Wäre es nicht billiger gegangen?
Das Risiko, es billiger und jünger zu machen, war höher, als sich mit arrivierten, teureren Spielern eine gewisse Sicherheit zu verschaffen. Es hätte auch schiefgehen können. Programmierbar ist ein Laptop, kein Fußball-Team. Da hatten wir auch Glück.
Das heißt, es war von Anfang an der Plan, dass man nicht mit den arrivierten Spielern in die Bundesliga geht?
Ja. Es war klar, dass die Vienna nicht das Gut Aiderbichl des Fußballs wird. Bis hier her hat es uns geholfen, aber jetzt geht das nicht mehr.
Ist die Vienna ein lukratives Geschäft für Uniqa?
Wir kommen in eine Phase, wo es beginnt, sich zu rentieren – die digitale Sportdividende. 2017 bis 2020 war es ein Investitionsprojekt.
Uniqa ist auch ÖFB-Sponsor. Wie stehen Sie zur Inseratencausa rund um ÖFB-Präsident Gerhard Milletich?
Das ist eine Sache des ÖFB und die arbeitet er auf. Was Uniqa und mir wichtig ist, ist regelkonformes Verhalten und Transparenz.
Vor Weihnachten war Nina Burger in einen Autounfall verwickelt, bei dem ein Mann ums Leben kam. Wie geht die Vienna damit um?
Für uns war das ein Schock, es herrscht Betroffenheit – für die Situation, für die Hinterbliebenen. Die Vienna wird zu gegebenem Zeitpunkt alles daran setzen, um zu unterstützen, in welcher Form auch immer. Es muss aber von Frau Burger ausgehen, so schwierig es auch ist. Und es muss mit allen Betroffenen abgestimmt sein.
Wie sind Sie zum Fußball gekommen?
Ich komme aus Hainburg an der Donau, habe dort selbst gespielt. Mein Talent war mäßig, aber immerhin habe ich ein bisschen Regionalligaluft geschnuppert. Mich hat schon sehr früh das Thema Fußball-Management interessiert.
Haben Sie abseits der Vienna eine Lieblingsmannschaft?
Manchester United. Die Bücher von Sir Alex Ferguson, sein Zugang zum Thema Management und Sport – da kann man sehr viel herausnehmen. Das war auch der Grund, das Präsidentenamt der Vienna anzunehmen.
Das heißt, die Vienna kann sich bei Sir Alex Ferguson bedanken, dass Sie Präsident geworden sind?
Indirekt ja! (lacht)
Kommentare