Während nach dem 1:1-Pausenstand andere Trainer "Wir haben umgestellt" sagen würden, formulierte Ilzer: "Wir haben einige Themen korrigiert." Das passt dann auch zu einem weiteren Standardsatz Ilzers: "Wir sind inhaltlich auf den Gegner vorbereitet."
Der 45-Jährige geht aber konsequent mit der Zeit. Nach dem Rapid-Spiel am vergangenen Sonntag schaffte er den Quantensprung zum Computer-Zeitalter. Sein Team hat nämlich danach getrachtet, "dass der Gegner immer online bleiben muss". Leicht erklärt: Seine Mannschaft versucht, jede einzelne Phase extrem zu beschleunigen und dadurch auch beim Gegner extrem hohen Stress auszuüben, der dadurch fehleranfälliger wird. In diesem Falle ist der Plan aufgegangen, die Wiener unterlagen in Graz auch dank zweier haarsträubender Fehlpässe 1:3.
Doch manchmal schreitet Ritter Christian auch zurück, bis ins Mittelalter. Oftmals tat er kund: "Wir müssen so lange um die Burg herumspielen, bis wir sie erobern." Gemeint ist der Strafraum, das Herzstück des Geläufs.
Auch Ilzer war bislang nicht davor gefeit, Seitenhiebe gegen die Schiedsrichter auszuteilen. Jüngst spielte er aber den Verteidiger für die spielleitende Zunft: "Schiedsrichter haben es extrem schwer, weil sie in keinen Flow kommen." Übersetzung für den traditionellen Fußball-Fan: Selbst nach sehr guten Leistungen werden Schiedsrichter dann beim kleinsten Fehler wieder kritisiert und haben es so schwer, Selbstvertrauen zu tanken.
Wenn die "Walze wieder gerollt" ist, meint er, dass es im Spiel nach vorne wieder klappt und nicht, dass Arbeiten rund ums Trainingszentrum zügig vorangehen.
Christian Ilzer hat seine Arbeiten in Graz mit Bravour erledigt. Und er lässt die Spieler aufgrund der jüngsten Leistungen auch an den Meistertitel denken. "Es ist wichtig, Träume in sich zu tragen. Wer keine Vorstellungskraft vom ganz Großen drinnen hat, der limitiert sich selbst", sagt er, um dann doch wieder Bodenhaftung anzunehmen: "Es bringt nichts, jetzt in diesen Träumereien hängen zu bleiben. Ich muss im Hier und Jetzt sein."
Ilzer wird mit seinem Team dafür sorgen, dass das Liebenauer Stadion im heutigen Abendspiel gegen den LASK einmal mehr voll sein wird. Das Phrasenschweinderl bleibt dafür wieder leer.
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