Eigentlich wollten Teamchef Franco Foda und seine Spieler mit einem Länderspiel-Doppel in die EM-Vorbereitung starten, doch Wales sagte das Duell vorzeitig ab. Noch steht das Geisterspiel im Wiener Prater am 30. März gegen die Türkei offiziell im Programm, aber selbst Windtner rechnet nicht mit einer Durchführung. Das geplante Länderspiel könnte am Dienstag schon Geschichte sein.
Die für diesen Tag angesetzte Kaderbekanntgabe hat der ÖFB schon einmal abgesagt. Man möchte die Weichenstellung der UEFA abwarten. "Aber die Wahrscheinlichkeit sinkt von Tag zu Tag", gesteht Neuhold.
Der ÖFB ist jedenfalls auch auf den Fall einer kompletten Absage vorbereitet – ebenso wie auf eine Verschiebung der EURO. Neuhold: "Die EM auf dem ganzen Kontinent wurde schon bisher kontrovers diskutiert, mit der Corona-Thematik kann man sich natürlich die Frage stellen, ob es Sinn macht, da es um die Gesundheit geht."
Neuhold findet weitere logische Argumente: "Wenn man sich die aktuelle Entwicklung in den einzelnen Staaten ansieht mit den eingeschränkten Reisebewegungen, dann wäre eine Durchführung der EM rein aus behördlicher Sicht theoretisch nicht mehr möglich."
Den Schaden kann der ÖFB derzeit nicht beziffern. "Natürlich gibt es einen wirtschaftlichen Schaden, der ist aber ob der Umstände sekundär", betont Neuhold. Geringeren Einnahmen würden aber auch verringerte Ausgaben gegenüber stehen. "Man muss am Ende gegenrechnen."
Zuvor möchte der Verband ohnehin noch die oberste Personalie klären, eine mögliche Vertragsverlängerung von Teamchef Foda. Neuhold: "Es gibt von beiden Seiten ein klares Bekenntnis zu einer weiteren Zusammenarbeit. Ziel ist die Verlängerung des Vertrages von Franco Foda. Unabhängig davon, ob die EURO 2020 oder 2021 gespielt wird." Spätestens am 31. Juli läuft Fodas Vertrag aus.
Kommenden Freitag sollten sich die Präsidenten der Landesverbände treffen, um Informationen vom Sportdirektor und der Geschäftsführung zu diesem Thema zu erhalten und danach zu beraten. Der Termin wackelt.
Einige Präsidenten haben sich mittlerweile dafür ausgesprochen, mit Foda in die Verlängerung zu gehen. Wie beispielsweise Niederösterreichs Johann Gartner: "Man sollte den Vertrag mit dem Teamchef auf jeden Fall verlängern, er leistet ja gute Arbeit." Der Tiroler Vertreter Josef Geisler: "Für mich ist das kein brisantes Thema. Ich nehme an, dass es Gespräche diesbezüglich gibt."
Einige im Verband erinnern sich aber mit einem mulmigem Bauchgefühl an das Frühjahr 2016. Marcel Koller, damals im Vergleich zu Foda in der Öffentlichkeit wie ein Pop-Star gefeiert, erpokerte sich einen hoch dotierten neuen Vertrag, weil er die Asse im Ärmel hatte.
Und dann folgte die verpatzte EURO in Frankreich.
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