Corona-Krise: Saisonabbruch in Frankreich, PSG ist Meister

Obenauf: PSG-Jungstar Kylian Mbappé ist wieder einmal Meister
Zweiter Titel in Serie für den Pariser Trainer Thomas Tuchel. Den Klubs entgehen rund 100 Millionen Euro an TV-Einnahmen.

Rien ne va plus - nichts geht mehr im französischen Fußball. Paris Saint-Germain ist beim Saisonabbruch der französischen Fußball-Liga der Meistertitel zugesprochen worden. Der Liga-Verwaltungsrat vollzog am Donnerstag als erste europäische Top-Liga den nicht mehr überraschenden Schritt, nachdem Premierminister Édouard Philippe in seiner Rede vor der Nationalversammlung zwei Tage zuvor eine Wiederaufnahme des seit Mitte März ruhenden Spielbetriebs in dieser Saison für unmöglich erklärt hatte. Zwar hätten die Ligue 1 und 2 ab Anfang August wieder Geisterspiele bestreiten können, doch bei zehn noch ausstehenden Spieltagen - sogar elf bei Meister Paris Saint-Germain - wäre dieses Unterfangen kaum mehr realisierbar gewesen - zumal die neue Spielzeit schon am 23. August beginnen soll. Ursprünglich wollte die Liga ab Mitte Juni den Spielbetrieb fortsetzen.

Die Tabelle nach dem 28. Spieltag wurde schließlich gewertet. PSG lag dabei zwölf Punkte vor Olympique Marseille. Alles andere als der Titel für Neymar, Kylian Mbappé und Co. wäre nicht zu erklären gewesen. Für Trainer Thomas Tuchel ist es die zweite Meisterschaft im zweiten Jahr.

Olympique Lyon prüft Einspruch

Marseille und Stade Rennes belegen die Plätze zwei und drei und ziehen damit neben PSG in die Champions League bzw. die Qualifikation zur Königsklasse ein. In Sachen Europacup-Teilnahme ist Champions-League-Achtelfinalist Olympique Lyon der große Verlierer. Der frühere Serienmeister prüft einen Einspruch gegen den Abbruch. Zudem behalte sich der Klub vor, Schadenersatz für erwartete Verluste in Höhe von "mehreren zehn Millionen Euro" zu fordern. Absteigen sollen Amiens und der FC Toulouse, was noch zu juristischen Streitereien führen könnte.

Vorbei ist die Saison für einige französische Klubs aber nicht. Insbesondere PSG, aber auch Lyon, setzen noch auf die Champions League. PSG-Boss Nasser al-Khelaifi will dafür notfalls auch im Ausland spielen, sollte es in Frankreich nicht möglich sein. Vorher müsste aber erstmal wieder Teamtraining erlaubt sein. Auch das Pokalfinale zwischen Paris und AS Saint-Étienne könnte im August noch gespielt werden.

Der Saisonabbruch ist für die französischen Klubs mit erheblichen finanziellen Einbußen verbunden. Mehr als 100 Millionen Euro entgehen den Clubs an TV-Geldern, dazu kommen fehlende Einnahmen durch Ticketing und Sponsoring.

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