Corona-Chaos im Fußball: Der ÖFB muss improvisieren

Corona-Chaos im Fußball: Der ÖFB muss improvisieren
Nach positiven Tests bei Salzburg verzichtet Franco Foda auf drei Red-Bull-Spieler. Und dann waren sie plötzlich doch negativ.

Franco Foda hat seit Sonntag gewaltige Corona-Sorgenfalten. Der Teamchef verzichtet auf die Salzburger Cican Stankovic, Andreas Ulmer und Albert Vallci, sowie auf den einzig einberufenen Rapidler Max Ullmann, weil das Duell der beiden Spitzenklubs vom Sonntag ein Cluster zu sein drohte.

Dies hat sich allerdings am späten Montagabend als "Irrtum" herausgestellt, wenn man es so nennen möchte. Denn bei weiteren Tests, die bei allen Salzburgern Montagfrüh durchgeführt wurden, gab es schließlich ausschließlich negative Ergebnisse.

Fragwürdig schien ohnehin die Tatsache, dass die Salzburger nach ihren Corona-Tests am Samstag erst am Sonntagabend in der Schlussphase des Schlagers gegen Rapid von sechs positiven Fällen innerhalb ihrer Mannschaft erfahren haben wollen.

„Das hat Etliches an Aufregung ergeben“, bestätigt ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel, der in aller Zurückhaltung nur betont, vom späten Zeitpunkt der Ergebnisse „überrascht“ zu sein.

Ob die nun doch negativen Salzburger jetzt nachberufen werden? Eher nicht. „Wir haben entschieden, dass Salzburg-Spieler bei diesem Lehrgang keine Rolle spielen werden“, sagte Peter Schöttel am Montagmittag.

Man darf gespannt sein, ob der Fußball-Bund seine Einstellung diesbezüglich ändert.

Der Rapidler Ullmann, der gegen die Salzburger am Sonntag auf dem Platz gestanden war, könnte im Falle eines negativen Befundes zumindest nach der Luxemburg-Partie (Mittwoch) zum Team stoßen.

Stets in Sorge

Teamchef und Sportdirektor befinden sich jedenfalls im Improvisations-Modus. Schöttel: „Der Spielplan ist extrem herausfordernd, wir haben im Laufe des Herbstes aber gelernt, dass jeden Tag zu jeder Stunde etwas passieren kann.“

Er persönlich sei stets in Sorge, was Überforderung von Spielern betrifft. „Wir können mit dieser mündigen Spielergeneration aber auch offen Dinge besprechen, in diesem Austausch befinden wir uns.“

Der Teamchef wollte in Luxemburg eigentlich David Alaba, Christoph Baumgartner, Xaver Schlager, Stefan Lainer und Marcel Sabitzer schonen. Ob er auf Alaba nach den Ausfällen der Linksverteidiger Ulmer und Ullmann noch verzichten kann?

Die Partie wird so oder so eine erneute Chance für nachrückende Spieler, wie etwa LASK-Kapitän Gernot Trauner oder dessen erstmals einberufenen Klubkollegen Husein Balic, auf den auch der Verband von Bosnien und Herzegowina ein Auge geworfen hat.

Wieder dabei ist auch Raphael Holzhauser, der zuletzt gegen Griechenland debütierte und in der belgischen Liga nach zwölf Partien bei neun Toren und acht Vorlagen hält. „Wir sind mit Beerschot nicht im Europacup dabei und spielen nur einmal pro Woche. Für mich gibt es nicht genug Spiele.“

Der Fahrplan durch den Fußball-Herbst ist aufgrund der Pandemie so engmaschig wie nie zuvor. Für Österreichs Topklubs Salzburg, Rapid und LASK etwa stehen bis zur kurzen Winterpause inklusive Europa- und ÖFB-Cup noch neun Pflichtspiele auf dem Programm.

Spiel in Luxemburg

Eben deshalb käme die Länderspielpause den Klubs da gerade recht. Dennoch steht am Mittwoch ein sportlich eher wertfreies freundschaftliches Länderspiel in Luxemburg auf dem Programm.

Welchen Sinn diese Partie hat? „Die Sinnfrage kann man immer stellen, sagt Peter Schöttel, Sportdirektor des ÖFB, verweist allerdings auf die UEFA. Die europäische Fußball-Union sitzt an den Schalthebeln und wie so oft geht es ums liebe Geld.

Zwei freundschaftliche A-Länderspiele pro Verband neben der ohnehin schon zu absolvierenden Nations League gehören zur Zentralvermarktung und sind verpflichtend auszutragen.

Kurze Reise

Dem 2:1-Sieg gegen Griechenland in Klagenfurt am 7. Oktober folgt nun also ein Ausflug ins Großherzogtum Luxemburg, das am Montag mit 23.000 Infizierten unter 630.000 Einwohnern auf Platz sieben der meisten Corona-Fälle liegt, gerechnet auf die Bevölkerungszahl.

Auch deshalb versucht man, im Hause ÖFB vermutlich, die Reise so kurz wie möglich zu halten. Angereist wird vermutlich erstmals in der Länderspielhistorie erst am Spieltag um 10.30 Uhr. Nach nur einer Übernachtung geht es am Donnerstag zurück nach Wien, wo dann am Sonntag in der Nations League Nordirland besiegt werden soll.

„Ich bin Spieler, werde einberufen, spiele und mach mir nicht weiter Gedanken“, erklärt sich Valentino Lazaro professionell auf die Sinnfrage. Der Legionär von Mönchengladbach kehrt nach seiner Verletzung jedenfalls zurück ins Team.

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