Chance auf einen historischen Abend beim "Spiel des Jahres" von Rapid

Wieder fit: Ferdy Druijf hat die letzten beiden Europacup-Tore für Rapid geschossen
Fünf von fünf: Diese Quote wäre nicht nur sensationell, sondern auch ein Rekord. Wenn Rapid und der WAC in ihren Heimspielen die letzte Hürde nehmen, stehen erstmals fünf Europacup-Starter der österreichischen Bundesliga in einer europäischen Gruppenphase.
Salzburg konzentriert sich als Fixstarter auf die Auslosung der Champions League, Sturm spielt in der Europa League weiter. Für die Austria gibt es in Istanbul noch die kleine Chance auf die Europa League, wahrscheinlicher ist die Fortsetzung in der Conference League. Dorthin will der WAC gegen Molde, und Rapid muss es gegen Vaduz eigentlich schaffen.
Millionenregen
Neben der sportlichen Bestleistung der Bundesliga, die sich in Europas Top Ten festgesetzt hat, würde sich der Aufstieg für die Hütteldorfer und die Wolfsberger auch finanziell auszahlen: 2,9 Millionen beträgt das Startgeld in der Conference League. 500.000 Euro gibt es für jeden Sieg, 166.000 für ein Remis. Dazu kommen Gelder aus dem Marketingpool und die Zuschauereinnahmen.
Der LASK hat mit dem Gruppensieg in der ersten Ausgabe mehr als sieben Millionen an UEFA-Prämien kassiert.

In Hütteldorf ist die (An-)Spannung am größten. „Die erste Halbzeit in Vaduz war die nächste Dimension von ,absolutem Dreck‘, aber das ist aufgearbeitet“, sagt Sportchef Zoran Barisic, der ab 21 Uhr Optimismus und Konzentration einfordert: „Wir haben eine riesige Chance auf die Gruppe, diese wollen wir unbedingt ergreifen.“
Was wollen die Rapidler verbessern?
„Wir wollen die Fans von der ersten Sekunde an hinter uns bringen und klarmachen, dass wir nichts anbrennen lassen“, kündigt Trainer Ferdinand Feldhofer an. Neben den neuen Lösungen, die für die Offensive eingeübt wurden, muss sich die Einstellung verbessern: „Für Vaduz ist es das Spiel des Lebens. Wenn wir mit der Einstellung reingehen, dass es für uns das Spiel des Jahres ist, schaffen wir es.“
Yusuf Demir und Ferdy Druijf spielten Ende April (2:2 gegen Klagenfurt) zuletzt von Beginn an, gegen Vaduz ist das Duo bereit dafür.
Wie ist die Bilanz nach einem 1:1 auswärts?
Gut, aber nicht überragend. Sechs Mal spielte Rapid auswärts 1:1, um danach im Heimspiel den Aufstieg zu versuchen. Gelungen ist das vier Mal, zuerst 1966 gegen Spartak Moskau (1:0), zuletzt 2013 gegen Tripolis (3:1). Gegen Feyenoord gelang 1996 einer der größten Triumphe: Das 3:0 brachte den Einzug ins Europacup-Finale. Gegen Stara Zagora wurde 2010 ebenfalls ein 3:0 herausgeschossen.
Schiefgegangen ist es 1998 gegen Bordeaux (1:2) und 2007 mit einem 0:1 gegen Anderlecht.
Wer ist ausgeruhter?
Das Duell ist unentschieden. Seit einige Ligen ihren Play-off-Startern erlaubt haben, die Ligapartie zwischen Hin- und Rückspiel zu verschieben, wird das immer populärer. Mehr als 20 Vereine, die in einem der drei Play-offs dabei sind, haben sich am Wochenende freigenommen. Vaduz hat das Cup-Achtelfinale verschoben.
Sollte es Rapid in die Gruppenphase schaffen, gibt es vor der WM nur noch einen freien Termin für das Heimspiel gegen Hartberg: Mittwoch, 9. November.
Was ist noch neu?
Nachwuchs-Sponsor Michael Tojner hat seine Ansicht geändert und will mit VARTA nun doch auch auf dem Kampfmannschaftstrikot zu sehen sein.
In der Liga wird künftig der jeweils jüngste Rapidler, der schon länger beim Verein ist, mit dem VARTA-Logo auf der Brust einlaufen. „Nachwuchsförderung ist das Wichtigste für die Zukunft von Rapid“, betont Tojner.

Aussprache mit Feldhofer: "Es war viel zu bereden"
Was passiert nach einem Scheitern?
Finanziell wäre ein Aus zu verkraften: Rapid hat mit den Einnahmen der Quali-Phase, aber nicht mit der Gruppe budgetiert. Barisic verrät, dass die Spieler um saftige Prämien umfallen würden, die in den Verträgen eingebaut sind.
Außerdem wäre der gesamte Saisonplan gescheitert: Der Kader wurde bewusst verbreitert, ohne heißen Europacup-Herbst drohen unzufriedene Reservisten.
Die Hoffnungen der Fans wären wieder einmal, und diesmal besonders dramatisch, enttäuscht. Und auf Trainer Feldhofer würde der Erfolgsdruck in der Bundesliga immens ansteigen.
Kommentare