Das Offensiv-Wunder: Liverpool in Villarreal um einen Klub-Rekord

FILE PHOTO: Premier League - Liverpool v Manchester United
138 Tore in einer Saison erzielten die Reds 1985/1986. Dem Team von Jürgen Klopp fehlen daraufhin nur noch zwei.

Läuft es wieder auf ein englisches Duell im Endspiel der Champions League hinaus? Zumindest für Liverpool sieht es vor dem Rückspiel am Dienstag (21.00 Uhr/live Sky Sport Austria, DAZN) bei Villarreal gut aus, verteidigen die "Reds" doch einen 2:0-Vorsprung aus dem Hinspiel. Angesichts der enorm starken Offensive ist nicht aus der Welt, dass die Männer von Trainer Jürgen Klopp bereits in Spanien einen weiteren alten Club-Rekord umstoßen.

Die vergangenen Monate sind wahrlich nach dem Geschmack der LFC-Fans verlaufen. Am Samstag schaffte Liverpool mit einem 1:0-Erfolg bei Newcastle United den 44. Sieg in dieser Spielzeit - eine neue Bestmarke in der Geschichte des Vereins. In der Premier League haben die Roten von den zuletzt verfügbaren 42 Punkten 40 geholt, in den 14 Spielen in diesem Zeitraum gab es nur einen einzigen Punkteverlust mit dem 2:2 bei Rivale Manchester City im April.

Als einziges Team in Europa hat Liverpool die Chance, ein bisher unerreichtes Quadrupel für sich zu reklamieren: Nach dem Gewinn des Liga-Cups stehen noch die Trophäen für FA Cup, Meisterschaft und Champions League zur Verteilung - Liverpool mischt jeweils kräftig mit. "Wir sind aufgeregt. Ich liebe dieses Team, und wir gehen in das nächste Spiel und versuchen, so gut wie nur irgendwie möglich zu sein", sagte Klopp. "Es ist eine erfreuliche Situation, aber die Anzahl der Spiele, die wir noch vor uns haben, ist eine Menge."

Die bisher letzte Niederlage in der Liga passierte am 28. Dezember 2021 gegen Leicester. Danach gab es bis heute nur noch eine weitere, als Sadio Mané und Co. im Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League 0:1 gegen Inter Mailand verloren, was für das Weiterkommen im Bewerb jedoch irrelevant war.

Es spricht vieles dafür, dass sich die "Reds" in der Champions League wenigstens den Platz im Finale am 28. Mai im Stade de France in Paris nicht mehr nehmen lassen. Denn ihr Auftritt am vergangenen Mittwoch im Hinspiel war von Dominanz geprägt. 71 Prozent Ballbesitz und 20 Abschlüsse sind nur zwei Kennzahlen und ein Beleg dafür, dass sich Liverpool durchaus eine noch komfortablere Ausgangslage herausspielen hätte können. Klopp erwartet nun mehr Gegenwehr: "Alles, was uns ausmacht, wird nötig sein in diesem Spiel."

Bereits 136 Liverpool-Tore

In der Offensiv-Abteilung läuft es derzeit wie geschmiert. Der Mannschaft fehlen nur zwei Treffer, um die bisher beste Saisonausbeute von 138 Toren in der Spielzeit 1985/86 zu erreichen. Es könnte als schon in Spanien so weit sein. Der Jänner-Transfer Luis Díaz hat voll eingeschlagen und Klopp sogar noch eine Option mehr neben Mané, Mohamed Salah, Diogo Jota, Divock Origi, Roberto Firmino und Takumi Minamino gegeben. Das ist für den Deutschen günstig, weil Firmino (Fußverletzung) auch am Dienstag ausfällt und Origi frisch von einer Magenverstimmung zurückkommt.

"Es ist mein Job, Entscheidungen zu treffen. Ich habe nicht wirklich viel anderes zu tun", sagte Klopp nach dem Sieg am Wochenende. "Und die Entscheidungen sind nicht so schwierig, weil die Jungs alle gut in Form sind, wirklich alle in einer guten Form." Mané, der bei 20 Saisontreffern hält, meinte: "Die Konkurrenz zwischen uns ist die beste, die man sich denken kann, denn wir sind gute Freunde. Auf dem Platz versuchen wir, uns gegenseitig zu helfen."

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Villarreal, das sich in dieser Champions-League-Spielzeit mit den Siegen in der K.o.-Phase gegen Juventus Turin und Bayern München als Favoritenschreck hervorgetan hat, konnte an der Anfield Road nicht einmal einen seiner gefährlichen Konter anbringen, die bis dahin der Schlüssel zum Erfolg gewesen waren. Am Samstag setzte es zudem in der heimischen Meisterschaft eine - trotz einiger Wechsel - fast blamable 1:2-Niederlage gegen den Vorletzten Alavés.

Da im Angriff mit Gerard Moreno (Knieverletzung) ein wichtiger Akteur auch im Rückspiel nicht dabei sein wird, dürfte es für den von Unai Emery trainierten Europa-League-Sieger schwierig werden, die Wende zu schaffen. Falls das doch gelingt, ist auch ein rein spanisches Finale nicht vom Tisch: Real Madrid muss am Mittwoch im zweiten Semifinale ein 3:4 aus dem Hinspiel gegen Manchester City wettmachen. "Wir werden ein perfektes Spiel brauchen, um das zu schaffen, was keinem anderen Team in Europa gegen Liverpool diese Saison gelungen ist", verwies Emery auf den auswärts in der Champions League noch ungeschlagenen Gegner.

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