Eine Machtdemonstration der Bayern mit Schönheitsfehler

Zusammenfassung
- Bayern siegt 3:0 gegen Leverkusen und steht vor dem Einzug ins Viertelfinale der Champions League.
- Tormann Neuer verletzt sich beim Torjubel mit einem Muskelfaserriss und fällt aus.
- Leverkusen-Coach Alonso sieht geringe Chancen auf ein Weiterkommen und lobt die dominante Leistung der Bayern.
Damit haben die Bayern die Machtverhältnisse in Deutschland wohl endgültig wieder gerade gerückt. Die Münchner fertigten Leverkusen im Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League mit 3:0 ab, stehen bereits mit einem Bein im Viertelfinale. In der Bundesliga hat der FCB acht Punkte Vorsprung auf Verfolger Bayer und stürmt dem Meistertitel entgegen. Der Höhenflug der Leverkusener, die im Vorjahr das nationale Double holen konnten und die Bayern damit nach elf Meistertiteln in Folge vom Thron gestoßen hatten. scheint endgültig vorbei.
In seinen ersten sechs Spielen gegen die Bayern blieb Leverkusen-Coach Xabi Alonso ungeschlagen (3 Siege, 3 Remis), nach dem siebenten machte sich beim Basken jedoch Ernüchterung breit. Alonso sprach von einem "bitteren Moment", ans Weiterkommen denkt er gar nicht mehr. „Wir brauchen fast ein Wunder“, sagte der frühere Münchner, der eigentlich als Trainer-Genie gilt. ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick sagte in seiner Funktion als Experte auf Canal+ dazu: "Solche Spiele sind schon gedreht worden. Das kann man sich nach dieser Partie aber kaum vorstellen." Diesmal bekam Alonso genau wie seine gesamte Mannschaft von den Bayern die Grenzen aufgezeigt.
Die Bayern hatten die Weichen schon früh auf Sieg gestellt, Harry Kane traf per Kopf zum 1:0 (9.), später besorgte der Engländer auch noch den 3:0-Endstand (75.). Das frühe Tor habe natürlich geholfen, bestätigte auch Bayerns ÖFB-Legionär Konrad Laimer, der 68 Minuten spielte und Gelb sah. "Das ist ein K.o.-Duell, da muss man alles raushauen", erklärte der Salzburger, "das haben wir über 90 Minuten getan." Er glaubt sogar: "Wir hätten noch mehr Tore erzielen können." Man habe sich aber jedenfalls eine gute Ausgangslage fürs Rückspiel am kommenden Dienstag geschaffen: "Da brauchen wir wieder die gleiche Energie am Platz."
Rangnick ist sich sicher: "Das Frustrierende für Leverkusen war nicht die Niederlage an sich, sondern die Art und Weise, wie die Bayern dominiert haben." Im Duell der Jungstars habe Jamal Musiala im Vergleich zu Florian Wirtz diesmal klar den besseren Eindruck hinterlassen. Musiala war es auch, der den zweiten Treffer der Münchner erzielt hatte. Die Wahrscheinlichkeit ist dennoch groß, dass die beiden kommende Saison gemeinsam bei den Bayern zaubern. Auch, wenn sich Bayerns Sportdirektor Christoph Freund bezüglich eines Transfers noch bedeckt gibt: "Kein Zweifel, Florian Wirtz ist ein super Kicker. Aber er ist kein Spieler des FC Bayern München. Was im Sommer passieren wird, wird man sehen." Aktuell will er sich auf seine Mannschaft und die kommenden Spiele konzentrieren.
Einen kleine Dämpfer mussten die Bayern allerdings auch einstecken. Tormann Manuel Neuer verletzte sich in seinem 150. Champions-League-Spiel. Bitter: Passiert ist es beim Torjubel nach dem Treffer zum 2:0. Die Diagnose: Muskelfaserriss in der Wade, damit fällt der Keeper einige Zeit aus. Joshua Kimmich: "Manu wollte losrennen, dann ist es ihm in die Wade gefahren. Er hat schon gesagt, er wird langsam alt."
Für den Routinier kam Jonas Urbig zu seiner Premiere im Bayern-Tor - und das gleich in der Königsklasse. „Für ein Debüt gibt es einfachere Spiele“, meinte Kompany. Er habe den erst im Januar vom 1. FC Köln verpflichteten Youngster so erlebt, wie auch in den wenigen Monaten zuvor. "Sehr ruhig, sehr souverän", urteilte der Münchner Trainer, der aber "null Druck" auf Urbigs Schultern laden wollte. Der 21-Jährige könnte nun auch am Samstag in der Bundesliga gegen den VfL Bochum und beim Rückspiel drei Tage später in Leverkusen im Tor stehen. Alternativen zu Urbig sind Routinier Sven Ulreich oder der nach einer Nierenquetschung inzwischen wieder mit dem Team trainierende Israeli Daniel Peretz. Leverkusen empfängt am Samstag Werder Bremen.
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