Nach Feuershow bei Rapid: Heiße Diskussionen über die Pyrotechnik

FUSSBALL: ADMIRAL BUNDESLIGA/ 8. RUNDE: SK RAPID - SK PUNTIGAMER STURM GRAZ
Bundesliga-Boss Christian Ebenbauer ist gegen ein totales Feuerwerks-Verbot und setzt auf Dialog. Rapid ist vorbelastet.

In letzter Zeit gab es immer mehr Brandherde bei Spielen der österreichischen Bundesliga. Zuschauer verfolgen diese Pyro-Shows mit einer Mischung aus Faszination und Angst. Tatsache ist jedoch, dass Feuer in einem Stadion gefährlich werden kann. Neuerdings kommt es immer öfter auch zu Unterbrechungen, weil die Rauchentwicklung den VAR beeinträchtigt – wie am Sonntag bei Rapid gegen Sturm.

➤ Lesen Sie über die Vorfälle beim Spiel Rapid gegen Sturm

Der Videoschiedsrichter hätte keine Abseitsstellung feststellen können, weil die Kameras unter dem Stadiondach nur Grau gezeigt haben. „Wir haben intern bereits diskutiert, ob die Klubs in diesen Fällen weiterspielen wollen, aber es will keiner auf die Technik verzichten, wenn wir sie schon haben“, sagt Christian Ebenbauer, Vorstandsvorsitzender der Bundesliga. Diesen Montag wurde das Thema bei der Klubkonferenz lange und ausführlich besprochen.

Es gibt zwei aktuelle Verfahren

Schon eine Woche zuvor, beim Spiel zwischen Sturm und Salzburg war es wegen des Abfeuerns von Pyrotechnik zu einer Unterbrechung bekommen. Und diesen Sonntag werden wohl Fans der Austria beim Wiener Derby den Grazern und Rapidlern nacheifern wollen. „Es wird schon ein bisschen skurril, dass wir schon jetzt so viel über Silvester reden“, sagt Ebenbauer etwas genervt über die aktuellen Entwicklungen. Das Verfahren gegen Sturm wurde nach einer ersten Verhandlung am Montag vertagt, jenes gegen Rapid noch nicht behandelt.

➤ Lesen Sie auch über die Vorfälle beim Schlager Sturm - Salzburg

„Wir freuen uns über stimmungsvolle Choreografien, aber Pyrotechnik darf nur mit behördlicher Genehmigung eingesetzt werden“, sagt Ebenbauer. „Denn das Wichtigste ist die Sicherheit der Fans, der Spieler und der in den Stadien arbeitenden Menschen“, erklärt er. Wenn die Behörden in irgendeiner Form Pyrotechnik genehmigen, wird die Bundesliga informiert. In den Bescheiden ist genau geregelt, was verwendet werden darf und wie, sowie Sicherheitsmaßnahmen mit Wasser- und Sandkübel. Ebenbauer stellt klar: „Es ist offensichtlich, dass hier mehr gemacht worden ist, als genehmigt war.“

Dabei muss man auch den Vereinen die Fragen stellen, wann und wie die Menge an pyrotechnischen Gegenständen in die Stadien gekommen ist. Bundesligainterne Strafen dafür kann nur der Senat 1 (Straf- und Beglaubigungsausschuss) verhängen. Allerdings sind keine Stadion- oder Sektorsperren vorgesehen. Ebenbauer: „2018 wurde beschlossen, dass das nicht der richtige Weg ist. Dafür kann der Senat 1 bei einem zweiten schwerwiegenden Vorfall schon einen bedingten Punkteabzug verhängen, beim dritten Vorfall kommt es dann zum Abzug.“

Nach Feuershow bei Rapid: Heiße Diskussionen über die Pyrotechnik

Droht mit Konssequenzen: Christian Ebenbauer

„Der Senat 1 kann bei einem zweiten Vorfall schon einen bedingten Punkteabzug
verhängen“

Christian Ebenbauer, Liga-Vorstandsvorsitzender

Bei Rapid wurden die Vorkommnisse beim Wiener Derby im März 2023 (unter anderem Böllerwürfe) als schwerwiegender sicherheitsrelevanter Vorfall eingestuft. Es gibt für die Klubs die Möglichkeiten der Strafmilderung, wenn die Täter ausgeforscht und mit Stadionverboten belegt werden. Das einzig Positive ist für Ebenbauer aktuell, dass es keine Aggressivität gegeben hat, dass keine pyrotechnischen Gegenstände gezielt auf das Spielfeld oder Zuschauer geschossen worden sind.

Ein Dialog ist wesentlich

Der Dialog ist für ihn wesentlich, ein Totalverbot sieht er skeptisch. „Die Erfahrungen sowohl in Österreich als auch international haben gezeigt, dass Pyrotechnik auch bei einem kompletten Verbot verwendet wird. Der Unterschied ist, dass das dann anonym und unkontrolliert passiert. Die Ausnahmegenehmigung in Verbindung mit Sicherheitsauflagen bietet die Möglichkeit, Pyrotechnik gemäß den behördlichen Vorgaben in sicherer Umgebung zu verwenden.“

Kommentare