Youngsters führen Rapid zum Sieg gegen den WAC
SCHAUPLATZ Wien
Würden Haare tatsächlich wegen Sorgen grauer werden, dann müssten jene von Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer in dieser Woche schneeweiß geworden sein. Insgesamt 17 Spieler fehlten den Wienern im Duell mit dem WAC. Zu den gesperrten Grüll, Querfeld und Hajdari sowie den verletzten Gartler, Hofmann, Greiml, Schuster, Schobesberger, Velimirovic, Kitagawa, Arase und Dijakovic kamen auch noch Druijf, Petrovic, Aiwu, Moormann und Oswald hinzu, die einen positiven Corona-Test abgegeben haben.
Besonders in der Verteidigung musste Feldhofer zaubern und holte Christopher Dibon aus dem Hut. Der 31-jährige Innenverteidiger stand in der laufenden Saison nur 31 Minuten in der Qualifikation zur Champions League im Juli gegen Sparta Prag auf dem Platz. Den letzten Bundesliga-Einsatz hatte der Pechvogel am 3. Juni 2020, als er sich gegen Salzburg nach sieben Minuten das Kreuzband gerissen hatte.
Die erste Elf der Rapidler konnte sich nominell trotzdem durchaus sehen lassen. Eher noch als das Spiel der Wiener. Denn die 1:0-Pausenführung kann als glücklich angesehen werden. Der WAC entzog sich mit klugen langen Pässen geschickt dem Wiener Pressing, alleine der schwachen Ballannahmen von Veratschnig (25., 27.) und Wernitznig (22.) war es geschuldet, dass die Kärntner nicht in Führung gingen. Das schaffte Rapid mit der bis dahin einzigen zu Ende gespielten Kombination über Demir, Ljubicic und Schick, der ideal auf Zimmermann zurückspielte, der 20-Jährige schob zum 1:0 ein (38.).
Dass der WAC das letzte Mal vor drei Jahren ein Spiel nach einem Pausenrückstand gewonnen hat, wusste auf dem Feld wohl niemand. Denn die Kärntner erhöhten nach einer Stunde den Druck, Rapid kam phasenweise kaum noch zum Agieren. Pech für den WAC, dass der VAR einen Ball am Oberarm von Rapids Stojkovic nicht als strafbares Handspiel und mit Elfmeter ahndete (67.).
Feldhofer musste reagieren, sah auf die Bank. Dort saßen aber nur Spieler, die maximal Rapid-Insidern bekannt waren. Also kam Amateurstürmer Binder für Knasmüllner. Die WAC-Angriffe rollten weiter. Nach einem Traumpass von Vizinger in die Tiefe war Rapids Wimmer indisponiert und schloss der starke Taferner zum 1:1 ab (75.).
Jetzt riskierte Feldhofer und brachte mit Savic und Fallmann weitere Amateure. Exakt 77 Sekunden später knallte Savic, ein 20-jähriger Serbe, den Ball aus 20 Metern ins linke Kreuzeck (80.). Abgelegt hatte Amateur-Kollege Binder. Mit großem Einsatz und dank einer Rettungstat von Hedl gegen Baumgartner (94.) brachte Rapid den Sieg über die Zeit. Die Wiener haben nicht nur drei Punkte gewonnen, sondern auch die Erkenntnis, dass selbst 17 Ausfälle nicht zu grauen Haaren führen müssen.
SCHAUPLATZ Klagenfurt
Nach dem 1:2 im Herbst, der bislang einzigen Niederlage in der laufenden Bundesliga-Saison, hatte Salzburg mit Klagenfurt noch eine Rechnung zu begleichen. Und der Meister kannte keine Gnade, fertigte die Kärntner mit 6:0 ab und stürmt weiter dem Titel entgegen. Die Austria machte sich das Leben dabei selber schwer, musste nach der Roten Karte für Gemicibasi (29.) mehr als eine Stunde mit zehn Mann auskommen.
Der Tabellenführer begann ohne Adeyemi, aber engagiert, tat sich gegen die kompakt stehenden Klagenfurter jedoch zunächst schwer. Okafor hatte mit einem Stangenschuss Pech (27.), danach musste Gemicibasi vom Feld. Und das Unglück der Klagenfurter nahm seinen Lauf. Adamu traf nach einem Blackout von Blauensteiner statt ins leere Tor nur das Außennetz (37.). Sucic machte es besser, verwertete nach schöner Vorarbeit von Seiwald zum 1:0 (42.).
Auch nach Seitenwechsel drückten die Salzburger. Der eingewechselte Adeyemi brachte zusätzlichen Schwung, bediente Adamu ideal. Der traf zwar nur die Stange, doch Sucic staubte zum 2:0 ab (55.). Spätestens nach Wöbers 3:0 (68.) war der Widerstand der Hausherren endgültig gebrochen. Kjaergaard (70.), Adeyemi per Elfmeter (79.) und Sesko (81.) machten den Kantersieg perfekt.
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