Bundesliga: Kein Jammern trotz Aderlass

Bezeichnend: Salzburg-Goalie Alexander Walke sind viele Klubkollegen abhandengekommen.
Kolumne "Tagebuch": Bei keinem der zwölf Klubs wird schwarz gesehen, obwohl nahezu alle Leistungsträger verloren haben.

Die Liga-Vorstände Christian Ebenbauer und Reinhard Herovits (der nach 18-jähriger Tätigkeit in aller Freundschaft abtritt) ließen zehn Tage vor Meisterschaftsstart alle Klubkapitäne plus deren Vorgesetzte im Wiener Museum für angewandte Kunst vorm Mikrofon ihre Saisonziele formulieren. Davor verteilte TV-Partner Sky an die Zuhörer dunkle Brillen. Ein Geschenk ohne Symbolkraft: Bei keinem der zwölf Klubs wird schwarz gesehen, obwohl nahezu allen Vereinen Leistungsträger abhandengekommen sind.

Der sommerliche Aderlass hat – zumal selbst in ausländischen dritten Ligen besser bezahlt wird als in Österreichs erster – bereits Tradition. Neu indes ist, dass kein Trainer jammert. Dass keiner schon jetzt eine Ausrede sucht, indem er auf einen zu limitierten Kader verweist.

Sieben Klubs nahmen Trainerwechsel vor. Weshalb sich Ex-Nationalspieler Markus Schopp, dem Hartbergs Präsidentin Brigitte Annerl eine zweite Oberhaus-Saison vertraut, schon wie ein Methusalem in der Hire-and-Fire-Branche fühlen kann.

Noch vor dem Ligastart erfolgt die erste Cup-Runde. Rapid wird am Sonntag im Bilde sein (ORF1 live) und einen Pflichtsieg in Allerheiligen einfahren, zumal es sich beim Gegner um einen steirischen Drittligisten handelt und bei den Wienern keineswegs Allerseelen-Stimmung herrscht. Andrerseits werden in Hütteldorf – was auch am moderaten neuen Sportdirektor Zoran Barisic liegt – keine großen Töne gespuckt. Weil sich Rapids Ober-Ultra alias Geschäftsführer Christoph Peschek (noch) nicht zu Wort gemeldet hat, dominieren selbst gegenüber Dauerfeind Red Bull Zurückhaltung und Respekt. Was freilich in acht Tagen anders sein kann, wenn Rekordmeister Rapid auf Serienmeister Salzburg trifft.

Ein Auftakt, der ein volles Stadion garantiert, obwohl auch die Sky-Übertragung Erlebniswert verspricht, hat doch der Pay-TV-Sender die zwei erfolgreichsten Schützen der Liga-Historie als Experten engagiert: Evergrey Hans Krankl für die Emotion und TV-Debütant Marc Janko fürs Fachliche.

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