Ende August 2021 wechselte Emanuel Aiwu nach Hütteldorf. In einem Überraschungscoup um nur 600.000 Euro Ablöse holte Rapid-Sportchef Zoran Barisic den Defensivmann von der Admira.
Der U-21-Teamspieler war nicht sicher, ob er schon in ein großes Fußballland wechseln sollte und lehnte ein lukratives Angebot von Nottingham Forest ab. Rund um den Transfer nach Hütteldorf schmiss Aiwu die Nerven weg und meldete sich bei Admira-Trainer Andreas Herzog kurzfristig von seinem geplanten letzten Einsatz ab.
Elf Monate später läuft der bei Rapid schon fast ebenso lange erwartete Transferpoker geordneter ab. „Aiwu hatte vor der Klagenfurt-Reise ein sehr gutes Gespräch mit Trainer Feldhofer“, sagt Barisic.
Cremonese legte nach
Dem U-21-Teamspieler wurde klargemacht, dass Leistung bis zum letzten Tag erwartet wird, aber, dass er seinen Traum von der großen Fußballwelt leben darf, sobald die besprochenen Forderungen auch erfüllt sind.
Das ist nun soweit, Cremonese hat noch einmal nachgebessert und sich mit Rapid geeinigt.
Der Serie-A-Aufsteiger will den Rechtsfuß unbedingt, als rechten Teil der Dreierkette.
„Wir haben mit vielen Vereinen wegen Aiwu gesprochen. Cremonese hat ganz klar angekündigt, was sie vorhaben und wo sie ihn am stärksten sehen“, erzählt der Wiener, der den Analysen des Klubs aus der Lombardei nicht widersprechen würde.
„Wenn der Transfer klappt, dürfen wir sehr zufrieden sein“, sagt Barisic.
Nur noch der Medizincheck könnte für eine Wende sorgen. Die Erlaubnis, nicht zum Europacupspiel nach Baku zu fliegen, wurde Aiwu von Rapid erteilt. Der Bald-Legionär darf in Italien den Transfer finalisieren.
Rekordverdächtig
Cremonese hat bislang nie mehr als 3,8 Millionen ausgegeben – fast so hoch dürfte die gebotene Ablöse sein. Mit späteren Boni könnte auch ein Vierer vor dem Komma möglich sein.
Und wenn die Karriere von Aiwu weiter nach oben geht, würde Rapid noch einmal finanziell profitieren. Barisic: „Ich sage wie üblich nichts zu Zahlen oder Vertragsdetails, aber mein Ziel ist immer, das Maximum für Rapid rauszuholen. Und das wäre so, wenn dieser Wechsel so stattfinden sollte.“
Vorerst kein Nachfolger
Der Kauf eines Nachfolgers ist „vorerst nicht geplant“, wird von Barisic im KURIER-Gespräch bekräftigt.
„Weil wir wussten, dass mit Aiwu jederzeit etwas passieren kann, haben wir Michael Sollbauer geholt. Dazu wollen wir Leo Querfeld weiter forcieren und den Vertrag mit ihm verlängern“, betont der Wiener. Zusätzlich zu Stammkraft Wimmer sind die Routiniers Hofmann und Dibon wieder fit: „In der Innenverteidigung sind wir wirklich breit aufgestellt.“
Nicht ganz so üppig sieht es im zentralen Mittelfeld aus, wo Aiwu auch ausgeholfen hat. Barisic verweist auf die Neuzugängen Pejic, Greil („seine Verletzung aus dem Klagenfurt-Spiel dürfte nicht schlimm sein“) und Kerschbaum: „Kerschi ist bald ein vollwertiger Teil der Mannschaft.“ Greil konnte sogar schon nach Baku mitfliegen.
Außerdem sollen die Talente Sattlberger und Oswald nach ihren starken Leistungen weiter forciert werden.
Und in vier Wochen Transferzeit kann ja noch viel passieren.
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