Trainer der Wiener Austria: Ein schwieriges Amt

Gerald Baumgartner: Die Austria war für ihn ein Lernprozess.
Nicht selten wird die Großstadt zum Dschungel, in dem sich manch ein Trainer in der Vergangenheit verloren hat.

Wien ist anders. Der Tourismus-Slogan der Stadt lässt sich auch auf die zwei Wiener Fußballklubs Rapid und Austria umlegen: Nicht selten wird die Großstadt zum Dschungel, in dem sich manch ein Trainer in der Vergangenheit verloren hat. Möchte man das Phänomen musikalisch beschreiben, so kann die Austria gleich mehrere Lieder davon singen, wie ein bei einem kleinen Klub erfolgreicher Coach bei den Veilchen verwelkte.

Dennoch schreckt die Austria-Führung offenbar nicht vor einem weiteren Versuch zurück und wird wohl WAC-Trainer Christian Ilzer nach Favoriten lotsen. Der 41-Jähriger bestach und besticht durch seine gute Arbeit bei Hartberg und aktuell in Wolfsberg. Grund genug für Austria-Sportchef Ralf Muhr, sich die Dienste des Steirers zu sichern, wenngleich er einschränkt: „Wir halten am Prozedere fest, es ist nichts fix.“ Finalisiert werden soll alles am 20. Mai im violetten Aufsichtsrat.

Vielleicht lernt die Austria nicht aus der Vergangenheit, vielleicht will sie ihr auch bewusst trotzen. Denn zahlreich sind die Beispiele von Regionalkaisern, die bei den Favoritnern scheiterten.

Scheiter-Haufen

Wie Georg Zellhofer, gefeierter Trainer in Pasching, der sein Glück in Wien versuchte und es weder bei Rapid noch bei der Austria nachhaltig fand. Oder Gerald Baumgartner, Cupsieger mit Pasching und Cup-Finalist mit St. Pölten. Bei der Austria sprachen sich letztlich Führungsspieler gegen Baumgartner aus.

Nenad Bjelica holte man ebenfalls aus Wolfsberg. Aus sportlicher Sicht wäre es hochmütig, von einem Scheitern zu sprechen, immerhin zog man in die Champions League ein. Doch Bjelicas direkte Art kam bei einigen Spielern nicht an – schon war der Trainer Geschichte. Wie auch Thomas Letsch, der mit Lieferinger Referenzen gekommen war. Nun dürfte Christian Ilzer eine Chance erhalten. Sportdirektor Ralf Muhr: „Aufgrund der Vergangenheit macht man sich natürlich Gedanken. Aber das darf doch kein Ausschlussgrund sein.“

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