Aufregung in Wien: Warum die Austria keine Ligalizenz erhielt

Und es geht wieder rund am Verteilerkreis. Alle Jahre kommt nicht nur das Christkind oder der Osterhase, auch das Theater der Wiener Austria rund um die Lizenz zum Kicken steht schon fix auf dem Spielplan. Den Veilchen wird zum dritten Mal in Folge in erster Instanz die Lizenz für die kommende Saison verweigert.
AG-Vorstand Gerhard Krisch hatte optimistisch erklärt, aus den Fehlern des vergangenen Jahres gelernt zu haben – am Donnerstag Nachmittag war er nach dem Entscheid des Senat 5 der Liga nicht erreichbar und wollte keine Stellungnahme abgeben. Dafür gab es in einem offiziellen Statement Unverständnis. „Obwohl alle von uns eingereichten Unterlagen die Lizenzbestimmungen erfüllen, erhält der FK Austria Wien die Lizenz nicht in erster Instanz.
Die Entscheidung der Bundesliga (Senat 5) ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar und mit den Lizenzbestimmungen nicht in Einklang zu bringen.“ Die Violetten stellen sogar eine Klage gegen die Liga in Aussicht: „Der FK Austria Wien wird die Vorgehensweise der Bundesliga (Senat 5) umfangreich rechtlich prüfen.“
Fehlender Vertrag
Die Austria wagt also ein Pressing gegen die Liga. Mut kann man sich nicht kaufen, vor allem, wenn man ohnehin wenig Geld besitzt.
Der Hintergrund der Nichterteilung der Lizenz: Die Bundesliga stellt eine Kooperationszusage eines langjährigen, verlässlichen Geschäftspartners der Veilchen infrage, weil es sich eben nur um eine Zusage und keinen Vertrag handelt.
Vor Abgabe der Lizenz-Unterlagen hatten die Veilchen noch ein anderes Millionen-Loch hurtig gestopft, weil die Bundesliga die ursprünglich angegebenen und zu erwartenden drei Millionen aus Transfererlösen auf 1,5 Millionen reduzierte.
Die üblichen Investoren und Gönner sprangen einmal mehr in die Bresche und nährten damit die Hoffnung auf die Lizenz in erster Instanz. Dementsprechend überschaubar war am Donnerstag die Stimmung in Favoriten.
Insgesamt 33 Bewerbungen gab es für die Lizenzen in den beiden Profi-Ligen. Neben der Austria und dem Zweierteam Young Violets ist auch der einzige Bewerber aus der Regionalliga Ost durchgefallen: Stripfing, „aufgrund des Nichterfüllens von sportlichen und infrastrukturellen Kriterien“. Damit wackelt auch die angedachte Kooperation zwischen den Young Violets und Stripfing von beiden Seiten.
Bis 21. April kann nachgebessert werden, am 27. April entscheidet das Protestkomitee. Danach wäre noch eine Klage beim Tagen Klage beim Ständigen Neutralen Schiedsgericht möglich.
Linzer im Fokus
Heikel wird die kommende Saison für die beiden Linzer Vereine: Der LASK bekam die Lizenz nur mit Auflagen und muss künftig „aktualisierte zukunftsbezogene Finanzinformationen“ liefern.
Gegen BW Linz wurde gar ein Verfahren eröffnet, der Aufstiegsaspirant soll gegen Bestimmungen bei Transfererlösbeteiligungen verstoßen haben und nötige Unterlagen dazu nicht vorlegen.
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