England feiert „Dec-Ham“, Arsenals Freistoßkönig gegen Real

UEFA Champions League quarter-final - Arsenal vs Real Madrid
Der 26-Jährige traf gegen Real Madrid zweimal sehenswert. Bei Real Madrid beschwört man ein Wunder.

Noch ist nicht aller Tage Abend im Viertelfinale der Champions League. Denn es gibt auch nach dem 3:0-Sieg von Arsenal über Real Madrid noch ein Rückspiel. Nächsten Mittwoch müssen die Gunners dorthin, wo schon viele einen Vorsprung verspielt und am Ende verloren haben – ins Estadio Santiago Bernabeu, wo die Königlichen eine echte Heimmacht sind.

Allerdings: Nach der Gala im Emirates Stadium am Dienstag darf man getrost behaupten: Arsenal steht mit eineinhalb Beinen im Halbfinale. Und dort war man schon seit 2009 nicht mehr. Damals war gegen Manchester United Endstation.

Nach dem Auftritt vom Dienstag stellt sich durchaus die Frage: Ist Arsenal in diesem Jahr stark genug, um erstmals in der Klubgeschichte die Champions League zu gewinnen? Die individuelle Klasse ist jedenfalls da, um Kleinigkeiten in Tore umzumünzen. Das demonstrierte diesmal eindrucksvoll Declan Rice mit seinen beiden wunderschönen Freistoßtoren.

Der 26-Jährige, der 2023 von West Ham innerhalb Londons zu den Gunners gewechselt war, stellte damit gleich einen neuen Rekord auf. Nie zuvor hatte Real Madrid in einem Spiel in der Königsklasse zwei direkte Freistoßtore hinnehmen müssen.

Und dabei war einer schöner als der andere. Zweimal zappelte der Ball letztlich im rechten Eck, beim 2:0 sogar exakt im Kreuzeck. Beide Schüsse waren selbst für Weltklassekeeper Thibaut Courtois nicht zu halten.

Auf der Insel ist der Teamspieler nun der gefeierte Held. Dass sich sein Name zu Wortspielen eignet, haben die lokalen Medien längst erkannt. „Rice, Rice Baby“, titelte der Daily Mirror in Anlehnung an den Hit von Vanilla Ice. Einfallsreich waren auch die Schreiberlinge des Boulevardblatts Sun, die aufgrund der beiden Tore den Vergleich mit Freistoßkönig David Beckham bedienten und den Matchwinner zum „Dec-Ham“ verwandelten. „Rice twice as nice“ jubelte Arsenal auf seiner Klub-Homepage. Rice wurde zum Man of the Match gekürt und sprach im Anschluss vom schönsten Moment seiner Karriere.

Für einige Real-Stars war es indes ein rabenschwarzer Abend. Auch für David Alaba, der als linker Verteidiger zwar eine solide Figur machte, aber wie zuletzt für eine Kleinigkeit eiskalt bestraft wurde. Österreichs Teamkapitän hatte Arsenals Dribbler Bukayo Saka nur leicht berührt, als dieser vor dem Real-Strafraum zu Boden ging und den Freistoß zugesprochen bekam. Es ließe sich darüber streiten, ob das wirklich ein Foul war. Allein: Es bringt nichts. Rice legte sich den Ball auf und verwandelte den ersten Freistoß. Alaba wurde nach 79 Minuten mit leichten muskulären Problemen ausgewechselt.

Trotz des 0:3 bleibt man bei Real gewohnt unbeeindruckt. Man weiß, dass man sich im eigenen Stadion schon mehrmals aus schier unausweichlichen Situationen befreien konnte. Warum also nicht nächsten Mittwoch ein 0:3 drehen? „Im Fußball kann alles passieren – und im Bernabeu ist schon sehr viel passiert“, betonte Carlo Ancelotti. Seine Spieler sahen das ähnlich. „Wir werden etwas unglaublich Besonderes, ja Verrücktes brauchen“, meinte Jude Bellingham. „Und es gibt genau einen Ort, an dem verrückte Dinge passieren können: bei uns zu Hause.“

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