Alarmstufe Rot bei WSG Tirol: "Dann ist es zu wenig!"
Zumindest seinen Humor hat Thomas Silberberger nicht verloren. Obwohl dem Trainer von WSG Tirol nach der 0:4-Heimpleite am Sonntag gegen Altach überhaupt nicht zum Lachen zumute war. Von einem "desaströsen Auftritt" seiner Mannschaft sprach Silberberger da und stellte seinen Spielern gleich einmal die Rute ins Fenster. Wenn der Aufsteiger in dieser Art weiter mache, dann wäre man ein "Fixabsteiger."
Viel-Glück-System
Nach einer einstündigen Aussprache, die für Silberberger "knallhart" war und laut Augen- und Ohrenzeuge Florian Mader eher einem "Monolog" glich, war der WSG Tirol-Coach wieder zu Scherzen aufgelegt. Als er auf die Strategie für das Auswärtsspiel am Samstag gegen SKN St.Pölten angesprochen wurde, meinte der 46-Jährige nur. "Neun Leute hinten, einer vorne - das nennt man das Viel-Glück-System."
Wobei sie sich in Wattens keineswegs nur auf das Spielglück verlassen wollen. Vielmehr fordert Trainer Silberberger seine Spieler dazu auf, das Glück zu erzwingen und auch dementsprechend das gesamte Potenzial abzurufen. Gerade beim 0:4 gegen Altach hat der Coach auch ein Mentalitätsproblem ausgemacht. "Wir hatten als Mannschaft keine gemeinsame Mentalität", mahnte Silberberger.
Weckruf
Mit dieser Einschätzung war der Langzeittrainer nicht allein, auch die Spieler zeigten sich sehr selbstkritisch. "Uns fehlt immer wieder die Disziplin, die Dinge, die ausgemacht sind, auch durchzuziehen", beklagt sich Routinier Florian Mader. Der 37-Jährige hat in seiner Karriere schon viel erlebt und redet auch deshalb nicht um den heißen Brei. "Wenn bei uns nicht jeder Spieler an seine Grenzen geht, dann wird es schwierig. Dann ist es zu wenig. Ich hoffe, das 0:4 hat uns alle wachgerüttelt."
Tatsächlich haben die Wattener in dieser Saison zwei Gesichter. Geht's gegen stärkere und vermeintlich übermächtige Gegner, dann ruft der Aufsteiger das Leistungsniveau ab, wie die drei Siege gegen die Austria und Punktegewinne beim LASK und beim WAC beweisen. Aber wehe die Tiroler bekommen es mit Tabellennachbarn zu tun: Dann schafft es der Liga-Neuling nicht, die notwendigen Punkte einzusammeln. "Es ist bedenklich, wie wir unsere Punkte holen", sagt Florian Mader.
Der Druck wird jedenfalls größer in Wattens. Der achte Platz mag auf den ersten Blick beruhigend wirken, doch der Aufsteiger ist mittlerweile nur mehr drei Punkte vom Tabellenende entfernt. "Jetzt ist jeder gefragt und gefordert", weiß Trainer Silberberger, der die Ausrede, dass der Mannschaft gewisse Qualitäten fehlen, nicht gelten lassen will. "Viel schlimmer als fehlende Qualität ist fehlende Teammentalität."
Trotzdem wird die Mannschaft früher oder später frische Kräfte und neues Personal brauchen. Im Winter sollen zwei Spieler verpflichtet werden, die Finanzierung ist laut Vorstand gesichert. "Wir wissen schon, dass wir einige Transfers tätigen müssen, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen", meint Silberberger.
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