Nach 3:0: Kroatien will "ruhig und demütig bleiben"

Nach 3:0: Kroatien will "ruhig und demütig bleiben"
Nach dem Sieg gegen Argentinien war man bemüht, keine überbordende Euphorie aufkommen zu lassen.

Mit dem 3:0-Sieg bei der Fußball-WM in Russland über Argentinien hat Kroatiens Nationalmannschaft nicht nur in der Heimat für große Euphorie gesorgt. Auch die Freude innerhalb des Teams kannte am Donnerstag nach dem Triumph über Lionel Messi und Co. und dem damit verbundenen Achtelfinal-Einzug keine Grenzen. Trotzdem war man bemüht, keine überbordende Euphorie aufkommen zu lassen.

"Wir müssen ruhig und demütig bleiben", forderte Teamchef Zlatko Dalic. Gegen Island im letzten Gruppenspiel will er viele Spieler schonen, mit zwei Siegen ohne ein einziges Gegentor steht Kroatien in der Gruppe mit Argentinien, Island und Nigeria bereits als Achtelfinalist fest. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir nach dem zweiten Spiel durch wären", sagte Dalic.

Es war ein Sieg des Willens und der Disziplin, gepaart mit der Extra-Klasse seiner Spieler. Luka Modric, Torschütze zum 2:0 - Man of the Match. Ivan Rakitic machte mit seinem Tor in der Nachspielzeit die Demütigung für die Südamerikaner perfekt. "Argentinien war nicht konfus, wir waren exzellent. Wir müssen glücklich sein, denn wir haben vieles richtig gemacht", bilanzierte Dalic.

Brozovic neutralisierte Messi

Als perfekte Maßnahme erwies sich, dass Dalic Hoffenheim-Profi Andrej Kramaric aus der Startelf nahm und dafür Marcelo Brozovic brachte. Der Inter-Profi neutralisierte Messi. "Er hat es großartig gemacht", lobte der Kroaten-Coach. Dass dieser Abend in der himmelblau-weißen Arena in Nischni Nowgorod zum Fest für die Fans in ihren rot-weiß karierten Trikots wurde, war trotzdem erstmal nicht zu erahnen. Erst der Treffer von Ante Rebic leitete den kroatischen Freudentaumel ein.

Er nutzte den slapstickreifen Patzer von Argentiniens Goalie Willy Caballero mit einem spektakulären Volley. "Ich habe den Ball gesehen und es nicht zu kompliziert machen wollen", sagte Rebic: "Ich hab nicht nachgedacht, nur voll abgezogen." Man habe Caballero gezwungen, Fehler zu machen, "und Ante hat großartig reagiert", lobte Coach Dalic.

Dass nun nach dem bereits Erreichten keiner seiner nur noch 22 Spieler überreagiert, dafür wird er auch sorgen. Ausnahmen werden nicht geduldet, deswegen wurde Angreifer Nikola Kalinic wenige Tage vor der Partie gegen Argentinien aus dem Kader geworfen und nach Hause geschickt. Er hatte sich geweigert, beim 2:0-Auftaktsieg gegen Nigeria eingewechselt zu werden.

Die anderen Akteure präsentierten sich als Einheit. Und Dalic ist sich sicher, dass seine Mannschaft vor allem mit ihrem in der zweiten Hälfte berauschenden Auftritt gegen Argentinien nicht nur in der Heimat für Begeisterung gesorgt hat. "Wer auch immer das Spiel und uns gesehen hat, wird demnächst für Kroatien die Daumen drücken", meinte er.

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