Rashaan Mbemba sitzt vor einem Lokal in der Meidlinger Hauptstraße. Als er aufsteht, schauen ein paar Fußgänger, dann zeigt sich deutlich, dass er eine Grundvoraussetzung für einen guten Basketballer erfüllt. Mit seinen 2,02 Metern ist er nur schwer zu übersehen.
Im Internat
Hier in der Nähe, im Gymnasium in der Rosasgasse, hat er mit 13 Jahren und damals 1,85 Metern Länge mit dem Basketball begonnen und ist zu Westwien gekommen. Es handelte sich dort um Hobby-Basketball, doch nach der Kooperation mit Mödling wurde es bald ernster Sport.
Mehr Professionalität, höherer Trainingsaufwand – das tat dem Teenager nicht weh. „Weggehen und Alkohol trinken war nicht interessant, der Sport schon.“ Schon bald fragte ihn der Bundesligaklub aus St. Pölten, ob er nicht ins Internat nach Niederösterreich wolle.
Mbembas Karriere konnte nicht einmal durch Corona gebremst werden. Er spielte im Nachwuchs, bei den Profis und kam sogar ins Nationalteam. Dort stellte der damalige Teamchef Raoul Korner den Kontakt in die USA her, mit der Colorado State University (CSU) in Fort Collins, rund eine Stunde südlich von Denver.
Vor rund einem Jahr kam ein Trainer aus den USA nach Österreich, sah sich Mbemba in einer Bundesligapartie an. Der junge Spieler und seine Familie wurden in die USA eingeladen, um sich ein Bild vom College und den Trainingsmöglichkeiten machen zu können. Und bereits vergangenen September gab die Uni ihren Neuzugang bekannt. Deren Sportteams tragen den Spitznamen Rams (Widder).
Mbemba wurde in Österreich zuletzt einer etwas breiteren Öffentlichkeit bekannt, weil er bei der 3x3-Weltmeisterschaft im österreichischen Aufgebot stand. Schon während der Titelkämpfe in Wien machte er online eine Prüfung, denn die Pre-School hat schon begonnen. Dabei hatte er in St. Pölten nicht einmal die Matura zur Gänze abgelegt. Es fehlte ihm noch Englisch – was aber kein Problem war. Nun, Mitte Juni, begann dann das US-Abenteuer so richtig mit dem Abflug.
In der Siedlung
Dabei sagt Mbemba, dass er ein echter Familienmensch sei. Wobei die Uni in Colorado weiter weg ist als das Internat in St. Pölten von Alt-Erlaa. In dem bekannten Mega-Wohnkomplex im äußersten Süden Wiens ist der 19-Jährige aufgewachsen. „Wir sind nur einmal übersiedelt. Von C4 auf C3 in eine größere Wohnung.“ Mbemba steht zu seinen Wurzeln und den der Familie. Vater Guylain kam mit 12 Jahren aus der DR Kongo nach Österreich, Mutter Monika stammt aus Polen.
Der Topathlet ist ein interessanter, junger Basketballspieler. Er hat eine starke Physis, Energie und Biss. Er sagt: „Trotz meiner Größe und meines Gewichts kann ich mich flink bewegen und bin daher vielseitig einsetzbar. Aber natürlich gibt es noch viel Luft nach oben.“
Wo sieht er seine Schwächen? „Ich muss meinen Wurf verbessern und das Ballhandling vor allem mit der linken Hand.“ Was sieht er als Kriterium für eine NBA-Karriere? „Dass der Körper die vielen Spiele durchhält.“ Nicht nur deshalb ist auch LeBron James einer seiner Lieblingsspieler. „Er ist ein absoluter Profi, schaut zu 100 Prozent auf seinen Körper sowie auf die Regeneration und kann so mit 38 noch auf Topniveau spielen.“
Und wenn es nicht klappt mit der NBA, dann bricht auch keine Welt zusammen. Mbemba: „Ich kenne einige Sportler, nicht nur Basketballer, die sagen, dass die Zeit am College die beste in ihrer Karriere war.“
Kommentare