Dominic Thiem: Ein mutiger Geist
Vor exakt einem Jahr wirkte Dominic Thiem ein wenig ratlos. Auch damals saß er nach seinem zweiten Spiel der ATP Finals in den Katakomben der Arena. Doch suchte er nach Antworten. "Ein Drecksspiel" (O-Ton Thiem) hatte er gegen Roger Federer abgeliefert, die Halbfinalchancen waren nur noch theoretischer Natur.
Der Niederösterreicher haderte mit sich, seinem Spiel, ja beinahe mit der ganzen Tenniswelt und erwog, für das letzte Gruppenspiel „irgendetwas umzustellen“. Zu diesem Zeitpunkt dachte man noch eher an den Bespannungsgrad seines Schlägers und ahnte noch nicht, dass die Veränderungen grundlegender ausfallen würden. In den folgenden Wochen sollte er seine bisherige, bereits äußerst erfolgreiche Karriere noch einmal komplett auf den Prüfstand stellen.
Dieser internen Prüfung nicht standhalten konnte letztlich Günter Bresnik, sein Langzeittrainer, Manager und Mentor, der ihn selbst zu diesem unermüdlichen, fleißigen und selbstkritischen Geist geformt hatte. Es gehörte viel Mut dazu, nach dem besten Jahr seiner Laufbahn diese Erfolgsbeziehung zu beenden und etwas Neues zu wagen.
Mut zeichnete bisher auch sein Spiel bei den ATP Finals aus. Die ganz großen Spiele werden weniger mit den Händen, sondern im Kopf entschieden. Ratlos wirken derzeit nur seine Gegner.
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