Darts-WM: Suljovic erspielt sich Duell gegen Weltmeister Littler
Mensur Suljovic
Mensur Suljovic und der Ally Pally – wird das im Herbst der Karriere des 53-jährigen Wieners doch noch eine Liebesbeziehung? Österreichs Darts-Aushängeschild gelang bei der WM im Londoner Alexandra Palace in der zweiten Runde ein überraschender 3:1-Erfolg gegen den Engländer Joe Cullen. Damit erspielte sich „The Gentle“ ein Duell gegen den Weltmeister. Der 18-jährige Engländer Luke Littler gab sich gegen den Waliser David Davies keine Blöße, siegte 3:0 und ist der nächste Gegner des Österreichers.
Suljovic legte stark los, vergab aber gleich zum Auftakt mehrere Darts zum Break. „Rockstar“ Cullen antwortete eiskalt und holte sich mit dem höchst möglichen Finish von 170 Punkten den ersten Satz. Im zweiten Durchgang sank das Niveau deutlich – was dem Außenseiter aus Wien entgegenkommen sollte. Weil Cullen, die Nummer 32 der Weltrangliste, nicht mehr traf, wie gewünscht, schaffte Suljovic, die Nummer 60, überraschend den Satz-Ausgleich. Alles wieder offen.
Und Suljovic blieb dran, erspielte sich eine 2:1-Satzführung. Im vierten Satz ging es hin und her. Schließlich sollte der Wiener mit seinem dritten Matchdart alles klar machen. Die Freude bei Suljovic war natürlich groß. „Ich bin stolz auf mich.“ Dass er während des Spiels wegen übertriebenen Jubels ermahnt wurde, fand er „komisch“. Mit dem Ally Pally verbindet ihn seit Jahren eine Hassliebe. Selbst in seine Blütezeit konnte die ehemalige Nummer fünf der Welt bei der WM nie richtig überzeugen. Drei Achtelfinalteilnahmen waren das höchste der Gefühle. Bei seiner 16. WM-Teilnahme erreichte er erstmals seit 2023 wieder die dritte Runde.
Jetzt darf Suljovic Weihnachten feiern. Weiter geht es für ihn am 27. Dezember. Angesprochen auf das Duell mit Littler meinte er auf DAZN: „Den schmeiße ich von der Bühne runter.“
Für einen anderen Überraschungsmann bei dieser WM geht es am Montag weiter. Der Kenianer David Munyua trifft in der zweiten Runde auf Kevin Doets (NED). Mit seinem Erstrundenerfolg hat Munyua nicht nur Darts-Geschichte geschrieben, sondern auch für Ausnahmezustand in seiner Heimat gesorgt. Sogar der Präsident William Ruto gratulierte Munyua zum Erstrundensieg. „Die Nation steht hinter dir. Bring die Trophäe heim.“
Ob es für die Trophäe reichen wird, darf angezweifelt werden. Dass Munyua, der hauptberuflich als Tierarzt arbeitet, ein weiteres Siegestänzchen auf der WM-Bühne zeigt, ist aber nicht ausgeschlossen. Sein Leben in Kenia beschrieb Munyua der BBC so: „Tagsüber kümmere ich mich um meine Tiere, aber abends spiele ich Darts. Ich bin oft auf Abruf, sodass ich gerade Darts werfe und dann einen Anruf bekomme.“ Er sieht sich auch als Botschafter : „Wir sind durch harte Zeiten gegangen, um in unserem Land Darts zu spielen. Es war so riesig, mich für die WM zu qualifizieren.“ Noch ein Sieg wäre noch riesiger.
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