Basketballerin Griner gibt WNBA-Comeback und "steht für Freiheit"

WNBA: Los Angeles Sparks at Phoneix Mercury
Nach zehn Monaten Haft in Russland. Griner: "Bin dankbar, dass ich hier sein kann".

Selbst in Los Angeles wird sich das emotionale Comeback für Brittney Griner anfühlen wie ein Heimspiel. 579 Tage nach ihrem bisher letzten WNBA-Spiel steht die Basketball-Olympiasiegerin wieder in einer Partie der nordamerikanischen Profiliga auf dem Feld und darf damit rechnen, dass sie im Duell ihrer Phoenix Mercury mit den Los Angeles Sparks auch von den L.A.-Fans frenetisch gefeiert werden wird. Denn ihre Geschichte hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt.

Was seit jener Final-Niederlage im Oktober 2021 und dem anstehenden Spiel passiert ist, bietet genug Stoff für einen Kino-Film. "Ich hätte nie gedacht, dass ich hier sitzen würde", sagte Griner nach ihrem ersten Testspiel seit der Haft in Russland. Am vergangenen Freitag spielte sie mit Phoenix gegen Los Angeles, am Ende stand ein 71:90 gegen die Sparks. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell wieder Basketball spielen würde. Selbst als ich zurück war, wusste ich nicht, wie es sein würde. Ich bin dankbar, dass ich hier sein kann. Der heutige Tag ist nicht selbstverständlich, aber ich musste viel verarbeiten."

Als da wären: eine Verhaftung am Flughafen in Moskau eine Woche vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Ein Prozess. Zehn Monate Gefängnis für den Besitz von Vape-Kartuschen mit Marihuana-Öl. Verhandlungen, Diplomatie und Drohungen zwischen den Großmächten Russland und USA. Ein Austausch gegen einen Waffenschieber. Im Dezember dann: die Rückkehr in die USA.

WNBA: Los Angeles Sparks at Phoneix Mercury

Griner ist 2,06 m groß und wiegt nach offiziellen Angaben 93 Kilogramm, zu sehen bekamen die 33-Jährige aber lange nur sehr wenige Menschen. Hier und da tauchte Griner spontan auf, Interviews oder große Auftritte aber gab es nicht. Denn neben der wiedergewonnenen Freiheit musste Griner sich auch daran erst gewöhnen: Ein Promi zu sein, den Menschen weit über die kleine Welt des Frauenbasketballs hinaus (er)kennen.

"Sie hat global jetzt so eine große Präsenz und steht für Freiheit", sagte etwa Deutschlands beste Basketballerin, Satou Sabally. "Das ist sehr cool für den Sport, dass sie ihre Story einbringen kann."

Genau das hat Griner vor: Die Prominenz und Reichweite nutzen, um sich für andere einzusetzen. Andere Gefangene, aber auch andere Basketballerinnen. Für WNBA-Profis gab es keine Privatflüge, wie für die mit Millionen bezahlten Kollegen aus der NBA. Griner wird aus Sicherheitsgründen für lange Zeit wohl nicht mehr in Linienflugzeuge steigen - ihren Austausch gegen einen russischen Waffenschieber finden nicht alle US-Amerikaner gut und richtig. Sie will aber, dass es für alle Teams in der WNBA zum Standard wird, mit Charterflugzeugen auf Auswärtsreisen zu gehen.

Und auch die Bezahlung insgesamt soll besser werden. Schließlich war Griner nur deswegen jedes Jahr für mehrere Monate in Russland, um dort in der Saisonpause der WNBA als Spielerin für Jekaterinburg zusätzliches Geld zu verdienen.

Dass Griner nun auf die Met-Gala eingeladen wird und Gast beim White House Correspondents' Association Dinner ist, hilft der Wucht und Bedeutung ihrer Forderungen - ebenso wie ihre zentrale Rolle in der Vermarktung der WNBA. Denn Griner ist vor allem immer noch eine sehr gute Basketballspielerin, die mit dem US-Team zweimal Olympia-Gold gewonnen hat und mit den Mercury 2014 die WNBA-Meisterschaft.

Mercury-Trainerin Vanessa Nygaard berichtete von "Gänsehaut", als Griner vergangene Woche beim Testspiel erstmals wieder auf das Feld lief. Die Nummer 42 bemerkte in ihrem Spiel zwar mehr Staub und "Spinnweben", als erhofft, fühlte sich aber dennoch gut auf dem Platz und kam in ihren 17 Minuten auf zehn Punkte und drei Rebounds.

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