Saisonauftakt in der NBA: Pöltl nähert sich dem Karriere-Höhepunkt

Jakob Pöltl freut sich auf den Saisonauftakt am Mittwoch
Der 28-jährige Wiener startet mit Toronto in seine achte NBA-Saison, in der vieles neu sein wird. Nicht nur sein Haus in der kanadischen Metropole.

Der Truck mit seinen persönlichen Sachen kam erst vor Kurzem von San Antonio nach Toronto, wo Jakob Pöltl seit seinem Transfer im Februar wieder seine sportliche Heimat hat. „Ich musste warten, bis der Vertrag für das Haus unterschrieben ist, damit es eine Adresse für den Transport gab“, erklärte der 28-jährige Wiener die lange Warterei.

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Pöltl wurde im Frühjahr von San Antonio zu seinem früheren Team Toronto getradet und bekam dort einen Vierjahresvertrag, mit  80 Millionen Dollar dotiert. Bei den Raptors soll er eine Säule beim Wiederaufbau eines erfolgreichen Teams werden.

In der Nacht auf Donnerstag startet Toronto gegen Minnesota in die neue Saison der besten Basketballliga der Welt. Für Pöltl ist es der achte Saisonstart in der NBA, es kribbelt aber immer noch: „Ich war sicher nervöser in meinen ersten Jahren, als ich es jetzt bin. Aber es bleibt doch immer etwas Besonderes. Der erste Spieltag ist weiterhin kein normaler Tag für mich.“

Pöltl in der Vorbereitung gegen Sacramento

Pöltl in der Vorbereitung gegen Sacramento

"Erwartungen von Außenstehenden sind mir egal"

Druck wegen seines gut dotierten Vertrages mache er sich nicht: „Es gibt sicher Leute, die jetzt andere Erwartungen an mich haben. Aber ich habe mir den Vertrag mit einer gewissen Spielweise verdient. Wenn Außenstehende andere Erwartungen haben, ist mir das relativ egal, solange die Coaches, die Kollegen und ich mit meiner Performance zufrieden sind.“

In der Vorbereitung fehlte Pöltl wegen einer Erkrankung für eine Woche. Bremsen werde ihn das aber kaum: „Das Spiel im Grunddurchgang ist im Vergleich zu den Vorbereitungsspielen ganz anders. Aber, egal ob man zwei oder 20 Testspiele gemacht hat, die Meisterschaft ist wieder ganz anders.“

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  • Die Favoriten Jakob Pöltl zählt die üblichen Verdächtigen auf: „Boston und Milwaukee. Miami war ein gutes Beispiel, was passiert, wenn eine Mannschaft einen Lauf bekommt.“ Auch Cleveland und Philadelphia zählen dazu

  • 2,43 Meter  misst die Armspannweite von Supertalent Viktor Wembanyama von San Antonio. Der 2,24 m große und 19 Jahre alte Franzose hat Schuhgröße 55

Das Zusammenspiel mit Weltmeister Schröder

Bei den Raptors wurde im Sommer einiges umgestellt. Der neue Trainer Darko Rajaković setzt auf ein gutes Zusammenspiel. „Und es geht relativ viel über mich als Spielmacher, was für mich eine interessante Rolle ist. Das hat zuletzt schon sehr gut funktioniert“, sagt der 2,13 Meter große Center.

Im Spiel der Raptors wird viel vom Duo Pöltl und Weltmeister Dennis Schröder abhängen. Der sensationelle WM-Titel für Deutschland sei kein Thema mehr in der Kabine. „Wir sprechen sehr viel über unser Spiel und arbeiten hart. Im Training hat es mit ihm schon sehr gut geklappt, jetzt geht es darum, es im Match-Tempo hinzubekommen.“

Mit seinen 28 Jahren sieht sich Pöltl im besten Alter. „Ich komme jetzt langsam in ein Alter, in dem es zum Höhepunkt der Karriere geht.“ Das Saisonziel solle heuer nicht nur mit Resultaten bewertet werden. „Für mich gibt es zwei Faktoren: Unser Ziel ist es auf jeden Fall, in die Play-offs zu kommen. Wenn wir es in die zweite Runde schaffen, dann wäre das sicher eine gute Saison. Aber, wenn wir es nicht schaffen würden, hieße das nicht, dass die Saison ein Reinfall war.“

Denn Toronto setzt sehr auf die mittelfristige Entwicklung. „Wenn wir uns in die richtige Richtung entwickeln und man sieht, dass Potenzial da ist, mit dem wir in der Zukunft ein erfolgreiches Play-off-Team werden, dann kann diese Saison auch erfolgreich gewesen sein. Auch, wenn wir nicht in die Play-offs kommen sollten.“

Pöltl sei es lieber, ein Team zu entwickeln, das in zwei, drei Jahren bis in die Conference Finals kommen kann, als jetzt alles dem sofortigen und kurzfristigen Erfolg unterzuordnen. „Es braucht einfach Zeit, um mit den besten Mannschaften mitspielen zu können. Ich glaube an unser Team.“

Der junge Riese Wembanyma sorgt für Aufregung

Den Hype um den 2,24 Meter großen Debütanten Victor Wembanyama, 19, bekommt Pöltl natürlich mit. Der Franzose wurde von Pöltls Ex-Team San Antonio verpflichtet und scorte in der Vorbereitung schon knapp 20 Punkte im Schnitt. „Von dem, was ich gesehen habe, hat er sehr gut ausgesehen. Er scheint sich sehr schnell an das NBA-System zu gewöhnen. Es ist aber schwer einzuschätzen bei einem Spieler, der direkt aus Europa kommt. Die Regular Season und dann die Play-offs sind natürlich noch viel intensiver.“

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