Jakob Pöltl vor NBA-Endspurt: "Habe meinen Spielstil gefunden"

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San Antonio kämpft im letzten Saisonviertel um die Play-off-Chance. Nach dem Legionär aus Wien wurde ein Internet-Spiel benannt.

Es ist seine bisher beste Saison in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA. Ob sie für Jakob Pöltl auch mit der erhofften Play-off-Teilnahme endet, entscheidet sich im letzten Saisonviertel. 20 von 82 Partien sind für seine San Antonio Spurs in der regulären Saison noch ausständig. Der Wiener ist bei den Texanern mittlerweile ein Schlüsselspieler. Mit den Spurs will er langfristig etwas aufbauen. Erfahrung aus der K.o.-Phase käme da gerade recht.

"Jetzt kommt es drauf an. Wir wollen uns eine Chance geben, noch in die Play-offs zu kommen", sagte Pöltl im Gespräch mit der APA. Mit einer Bilanz von 24:38 Siegen liegen die Spurs in der Western Conference nur knapp hinter Platz zehn, der zur Teilnahme am Play-in-Turnier berechtigt - mehr als viele Experten dem jungen Team zugetraut hätten.

Mit 13,5 Punkten, 9,2 Rebounds und 2,9 Assists pro Spiel, jeweils Karrierebestwerte, hat Pöltl seinen Teil dazu beigetragen. "Offensiv war das sicher der größte Schritt nach vorne", meinte der Center, der bisher eher für seine starke Verteidigung bekannt war. "Ich habe meinen Spielstil gefunden. Ich bekomme den Ball und weiß, was ich machen soll, wo ich effektiv bin. Ich versuche das mehr und mehr auszunutzen und meine Mitspieler und Coaches vertrauen mir auch."

"Günstiger" Vertrag

Auch in der Liga erhält der 26-Jährige mittlerweile mehr Anerkennung. Nicht zuletzt wegen seines aus Team-Sicht "günstigen" Vertrages, der für das dritte und letzte Jahr 2022/23 mit 9,4 Mio. Dollar (8,4 Mio. Euro) dotiert ist, sollen die Chicago Bulls und Charlotte Hornets im Februar bedeutende Angebote auf den Tisch gelegt haben, die die Spurs ablehnten. Pöltl bewertete es als "Zeichen, dass die Saison gut läuft, dass sich die Arbeit ausgezahlt hat, und dass es weiter nach vorne geht".

Einen Abgang aus San Antonio hin zu einem echten Titelkandidaten wünscht sich der Österreicher aktuell nicht. "Wir haben eine sehr gute Dynamik hier bei den Spurs." Im Moment sei man noch nicht in der Position, ganz oben mitspielen zu können. "Aber grundsätzlich haben wir ein Team mit viel Potenzial. Und ich bin durchaus bereit, hier mit dem Team die Arbeit reinzustecken, um dort hoffentlich hinzukommen in ein paar Jahren."

Spielmacher Dejounte Murray ist zum All-Star geworden, bildet mit Pöltl eines der gefährlichsten Pick-and-Roll-Duos der Liga. Im Sommer hätte San Antonio genügend Budgetspielraum, um einen weiteren Spitzenmann zu verpflichten. Pöltl schätzt aber vor allem den Zusammenhalt, der sein Team von anderen abhebe. "Wenn wir Leute dazuholen, dann würde ich mir wünschen, dass sie nicht nur als Spieler, sondern auch vom Typ Mensch gut in unsere Truppe reinpassen."

Möglicherweise fehle für den nächsten Schritt noch der eine oder andere Rollenspieler oder ein Starter, meinte Pöltl. "In erster Linie brauchen wir aber Zeit, um uns zu entwickeln." Eine Teilnahme an der K.o.-Phase wäre dafür besonders wertvoll. "Auch wenn es nicht für den großen Run reicht, wollen wir unbedingt in die Play-offs kommen - einfach, um diese Erfahrungen machen zu können."

Reich an Erfahrung ist Trainer Gregg Popovich. Der 73-Jährige stellt mit dem nächsten Sieg die Marke von Don Nelson als Coach mit den meisten gewonnenen NBA-Partien im Grunddurchgang (1.335) ein. Thema sei das in der Mannschaft noch keines gewesen, versicherte Pöltl. Eher geht es um die Zukunft von Popovich. Pöltl ist trotz aller Rücktrittsgerüchte zuversichtlich: "Jedes Jahr steht er wieder da und kämpft mit uns. Er wird solange weitermachen, solange es ihm Spaß macht und solange es für ihn geht."

Namenspatron für Internet-Spiel

Nach seinem prominenten Trainer ist allerdings kein Internet-Spiel benannt, das derzeit NBA-Fans begeistert - sondern nach Pöltl. Bei dem Spiel "POELTL" ist ähnlich dem beliebten Online-Buchstabenrätsel Wordle täglich ein Spieler aus der Profiliga herauszufinden. Pöltl hat es selbst schon probiert, vor Zusendungen des Links zu "Poeltl" hat sich der Namenspatron bisher kaum erwehren können. "Ich bin ein Fan von Wordle, daher ist es lustig, dass sie jetzt das NBA-Wordle nach mir benannt haben." Auch wenn das hauptsächlich der ähnlich klingenden englischen Aussprache seines Nachnamens geschuldet sein dürfte.

In Österreich hat man mit der korrekten Lautbildung keine Probleme. Pöltl hofft, im Sommer in der Heimat auch im Dress des ÖBV-Nationalteams zu sehen zu sein. Dieses bestreitet in der Vor-Qualifikation zur EM am 30. Juni und 3. Juli Heimspiele gegen Irland bzw. Zypern. "Ich bin da recht zuversichtlich", sagte Pöltl. Details müssten aber noch mit seinem Team und der NBA abgeklärt werden.

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