Verstorbene Austria-Legende: Schmähbruder und Verkaufsgenie

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Hans Pirkner war als Stürmer und Wuchtelakrobat gleichermaßen treffsicher.

Sie hatten gemeinsam mit der Austria (als erste Österreicher) ein Europacupfinale erreicht und im selben Jahr 1978 den WM-Kader in Argentinien angehört. Das Schicksal wollte es, dass soeben Hubert Baumgartner seinen 70. Geburtstag feierte und Stunden später Hans Pirkner kurz vor seinem 79. Geburtstag verstarb.

Hubert Baumgartner bekam unter den Austria-Fans Heldenstatus, als er im Europacup-Semifinale gegen Dynamo Moskau ohne die Angst des Tormanns vorm Elfmeter zum Penalty-Killer wurde. Der gebürtige Kärntner hatte auch in vielen Liga-Spielen durch seine Reaktionsschnelligkeit beeindruckt, ehe er an die spanische Atlantikküste nach Huelva wechselte. Dort fand er die Liebe seines Lebens, die bis heute nicht verglühte. Auch vom spanischen Fußball schwärmt Baumgartner, der nach seiner Rückkehr u.a. Trainer bei St. Pölten, Admira und des (des damals konkursreifen) SK Rapid war, mit ungebrochener Leidenschaft.

Pirkner, ein noch bei Admira zum Teamspieler gewordener Floridsdorfer, bildete mit Thomas Parits und Julio Morales Austrias legendäres Angriffstrio, traf für die Violetten 44-mal ins Schwarze. Womit ein dunkles Kapitel in Pirkners Karriere (Sperre als Schalke-Legionär wegen eines Schiebungsskandals) bald vergessen war.

Die letzten Bundesliga-Tore erzielte Pirkner nach der WM '78 für die Vienna. Für den damaligen deutschen Vienna-Präsidenten und Rank Xerox-Generaldirektor Heinz Werner Krause sollte Pirkner anderwertig zum Volltreffer werden. Pirkner entpuppte sich beim Konzern im vermeintlichen Nebenjob alsbald als Verkaufsgenie.

Die letzten Jahrzehnte verbrachte Pirkner in Salzburg, wo sich der Vater und Opa in einer Stammtischrunde dank seines Wiener Schmähs laut des Salzburgers Journalisten-Veterans Siegfried Huber größter Beliebtheit erfreute.

Zu Huber sagte Pirkner, nachdem er von der Diagnose Lungenkrebs erfahren hatte: „Dabei habe ich überhaupt nicht geraucht.“ Doch Gottes Wille kennt kein warum.

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