Austria: Die Zeit der Ernte soll bald kommen

FUSSBALL TIPICO BUNDESLIGA / GRUNDDURCHGANG: FK AUSTRIA WIEN - SK RAPID WIEN
Die Defizite des Herbstes hat die Austria analysiert. Man lässt sich nicht vom Derbysieg täuschen.

Der historische Derbysieg ist schon wieder Geschichte, wenngleich er für alle Veilchen eine Art Pakerl unter dem Christbaum war. Inzwischen hat Sportdirektor Ralf Muhr den durchwachsenen Herbst mit Trainer Thomas Letsch aufgearbeitet, die Erkenntnisse AG-Vorstand Markus Kraetschmer und Präsident Frank Hensel vorgetragen. „Natürlich überwiegt die Unzufriedenheit“, gibt Muhr offen zu. „Ob der spielerischen Leistung, aber auch, was die Ergebnisse betrifft. Wir sind hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben.“

AG-Vorstand Kraetschmer stellt fest: „Eine Euphorie nach dem Derby wäre ein Fehler, weil der Herbst ein zu großes Wellental war. Wir haben im Sommer viel gesät, die Zeit der Ernte wird erst kommen.“ Allerdings habe der Derbysieg dem Verein interne Ruhe verliehen und dem Trainersessel wieder mehr Standfestigkeit gegeben. Die Qualifikation für die Meistergruppe ist nun zum Greifen nahe, „auch wenn wir noch nicht durch sind“, wirft Kraetschmer ein. Muhr strich im verbalen Doppelpass mit Letsch vor allem folgende Kritikpunkte hervor:

- Frühes Attackieren
Gleich zu Saisonbeginn versuchte man die Gegner schnell unter Druck zu setzen, was teilweise auch gelang. Doch dann fehlte es an der nötigen Weiterentwicklung des Systems. Muhr: „Wir haben inhaltlich zu schnell den nächsten Schritt gemacht.“ Die Spieler wurden mit weiteren taktischen Anweisungen überfrachtet, die sie offenbar nicht verdauen und umsetzen konnten.

- Spiel in die Tiefe
Stets gefordert, viel zu selten gesehen. Erst im Derby nützte man die rapiden Ballverluste des Gegner, um - meist über Monschein – schnell und tief vor des Gegners Tor zu kommen. Noch dazu mit Erfolg. Ein probates Mittel für die Zukunft? Muhr bejaht: „Dieser spielphilosophische Ansatz passt zu uns.“ Weniger Fokus auf Ballbesitz, mehr Zielstrebigkeit in der Offensive.

- Die Verletzten
Nicht zu Unrecht beklagten die Austrianer die vielen Ausfälle von Stammspielern, was einen Mangel an Rhythmus und Eingespieltheit zur Folge hatte. Muhr: „Das soll keine Ausrede sein, ist aber ein wichtiger Faktor in der Beurteilung des Herbstes.“ Die neuesten medizinischen Daten attestieren den Violetten eine gute Fitness. „Läuferisch haben wir uns gesteigert, vor allem sieht man an der Intensität der Läufe“, so der Sportdirektor.“ Die nächsten Tests erfolgen am 7. Jänner, danach gibt es ein Langlauf-Wochenende in Flachau.

Kommentare