Wie Armand Duplantis zum neuen Star der Leichtathletik wurde

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Armand Duplantis verbesserte den Weltrekord im Stabhochspringen auf 6,28 Meter und lief den Sprintern den Rang ab.

Armand Duplantis hatte sich die Latte selbst sehr hoch gelegt. Seit Tagen sprach der Stabhochspringer nur mehr vom Meeting daheim in Stockholm und dem Weltrekord, es gebe keinen passenderen Ort, um erstmals die 6,28 Meter zu überspringen, als vor heimischem Publikum.

Wie auf Bestellung lieferte Armand Duplantis am Sonntag dann auch ab. Fast wie immer, wenn der Wunderknabe Wunderdinge ankündigt. Bereits zum zwölften Mal verbesserte er den Weltrekord, aber noch nie hat ihn eine neue Bestmarke dermaßen in Ekstase versetzt wie die 6,28 Meter, die der Schwede in Stockholm im ersten Versuch meisterte.

Neuer Liebling

„Ich wollte diesen Rekord so sehr. Und alle, die ins Stadion gekommen sind, wollten es sehen“, frohlockte der 25-Jährige, nachdem er mit nacktem Oberkörper eine Ehrenrunde durchs Stadion gedreht hatte. „Ein Weltrekord hier in Schweden, das war das Einzige, das mir noch gefehlt hat“, sagte der Entertainer und Publikumsliebling.

Dieser lebensfrohe junge Mann mit den flackernden Augen und dem frechen Dauergrinser ist das neue Gesicht der Leichtathletik. Über Jahrzehnte galten die schnellsten Männer der Welt als die unumschränkten, wenngleich nie unumstrittenen Stars der Szene, doch seit dem Karriereende von Usain Bolt treten die Sprinter leiser. Wie viele wissen auf die Schnelle, wie der aktuelle Olympiasieger über die 100 Meter heißt? (Anm.: Noah Lyles.)

Den Namen Armand Duplantis kennen inzwischen auch Sportliebhaber, die sich nicht für die Leichtathletik erwärmen können. Der 25-Jährige sorgt aber auch regelmäßig für Schlagzeilen und neue Superlative, seit 2020 (6,17 Meter) hat er den Weltrekord Zentimeter für Zentimeter nach oben geschraubt. In seiner Karriere überquerte Duplantis mehr als hundert Mal die magische 6-Meter-Marke.

Armand Duplantis ist in den USA geboren und aufgewachsen. Von klein auf wurde er dazu animiert, hoch hinaus zu wollen. Schon der amerikanische Vater und der Opa versuchten sich als Stabhochspringer, die Mama aus Schweden war Siebenkämpferin. „Die meisten Kinder hatten Basketball-Körbe im Garten. Wir hatten eine Stabhochsprung-Anlage.“

Neue Rekorde

Heute vereint er alle Eigenschaften, die es im Stabhochspringen, der wohl komplexesten Disziplin in der Leichtathletik, benötigt: Duplantis hat Tempo und sprintet die 100 Meter unter 10,4 Sekunden. Er besitzt die Athletik und Kraft, um die harten Stäbe zu biegen und so einen kräftigeren Impuls nach oben zu bekommen. Und er hat die Gabe, seinen Körper in 6,28 Metern Höhe akrobatisch über die Latte zu drehen.

Mit dem aktuellen Rekord hat Duplantis noch lange nicht den Plafond erreicht. Sportanalytiker haben auf Basis seiner Leistungsdaten eine mögliche Höhe von 6,62 Metern errechnet. Wie meint Armand Duplantis doch gleich: „Ich denke, ich habe noch größere Höhen in mir. Ich habe noch nie einen Sprung gemacht, der sich absolut perfekt angefühlt hat.“

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