„Ich hatte die unglaubliche Ehre, für mein Land Rugby zu spielen – und als stolzer Waliser habe ich das nie als selbstverständlich angesehen“, erklärte er. Jetzt sei aber der richtige Zeitpunkt gekommen, um sich den lang gehegten Traum von der NFL zu erfüllen. Schaffen will er das über das International Player Pathway Program (IPPP) der NFL. Über dieses Programm hat er während eines zehnwöchigen Trainingscamps in Miami die Chance, sich für einen Vertrag bei einem NFL-Team zu empfehlen. Beim Camp in Florida trifft er unter anderem auch auf Florian Bierbaumer. Der 25-jährige Steirer, der zuletzt für die Vienna Vikings Football spielte, machte sich am Donnerstag auf seine wichtigste Reise und will sich in Florida auch für die beste Liga der Welt empfehlen.
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Rees-Zammit ist nicht der erste Rugby-Spieler, der den Schritt in die NFL wagt. Von Erfolg gekrönt waren aber nur wenige Versuche. Dass man es schaffen kann, beweist derzeit der Australier Jordan Mailata. Er wurde 2018 von den Philadelphia Eagles verpflichtet und spielt dort seitdem auf der Position des Offensive Tackle, war sogar im Superbowl.
Auf welcher Position Louis Rees-Zammit neu durchstarten will, ist noch nicht bekannt. Runningback würde sich anbieten, zumal Schnelligkeit eine der großen Stärken des 1,91 Meter großen Athleten ist. Die 100 Meter läuft er unter elf Sekunden.
Gute Chancen
Aber nicht nur dank seiner Schnelligkeit darf sich der „Überläufer“ berechtigte Hoffnungen auf einen Platz in einem NFL-Team machen. Die Liga hat das IPPP aufgewertet, ab kommender Saison haben erstmals alle 32 Teams einen zusätzlichen Platz im Trainingskader für einen internationalen Spieler. Auch ist es einfacher, diese Profis während der Saison in den Matchkader hinaufzuziehen.
„Die Erweiterung des Kaders für internationale Spieler wird einen weiteren Beitrag zu unserem Ziel leisten, internationalen Spitzensportlern einen nachhaltigen Weg in die NFL zu ebnen und gleichzeitig lokale Verbindungen zu Fans auf der ganzen Welt zu schaffen“, sagte Peter O’Reilly, der Vizepräsident der NFL.
Damit steigen natürlich auch die Chancen von Bierbaumer – genau wie jene von Bernhard Seikovits. Der 26-jährige Wiener ist seit drei Jahren bei den Arizona Cardinals im Trainingskader. Durch die Aufwertung des IPP-Programms bekommt er nächste Saison eine weitere Chance auf einen Einsatz – und die scheint größer als je zuvor.
2017 wurde IPPP ins Leben gerufen, seitdem wächst es ständig. Immer mehr Spieler aus Europa, Afrika und Australien drängen in die NFL. Und die NFL will auch internationaler werden. Viele der Kandidaten – wie Bierbaumer und Seikovits – kommen aus dem Football-Sport, aber nicht alle. So gibt es neben Rugby-Spielern auch Leichtathleten, Basketballer oder Handballer.
Wirklich in die NFL geschafft haben es über diesen Weg bislang fünf Spieler. Darunter auch der Deutsche Jakob Johnson, der bei den New England Patriots und zuletzt bei den Las Vegas Raiders spielte. „Das Programm wird jedes Jahr größer und gibt immer mehr internationalen Talenten die Chance in der NFL“, weiß auch er.
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