Vater und Sohn Antonitsch: Ein Familien-Doppel mit viel Humor

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Alex und Sam Antonitsch. Mister Tennis und sein Sohn, der Eishockey-Stürmer, über die Erste Bank Open und das Ende der Welt.

Eine Tennis-Legende und ein Eishockey-Spieler. Was sie verbindet? Nicht nur der Nachname Antonitsch. Dass das Verhältnis von Papa Alex zu Sohn Sam ein gutes ist, wird beim Interview im KURIER-TV-Studio sicht- und hörbar. Alex Antonitsch wird als Tennis-Experte bei ServusTV die Erste Bank Open begleiten, Sam Antonitsch spielt bisher eine gute Saison für die Vienna Capitals, hat bereits vier Tore und könnte seinen persönlichen Rekord (10) übertreffen.

KURIER: Wie oft kommt so ein Vater-Sohn-Doppelpass in diesem Rahmen vor?

Sam Antonitsch: Ein paar Mal ist das schon vorgekommen, aber noch nie in einem TV-Studio.

Alex, wie stolz macht Sie die Karriere von Sam?

Alex Antonitsch: Natürlich macht es einen stolz. Egal, in welcher Tätigkeiten die Kinder unterwegs sind, schwingt immer Stolz mit. Bei mir oft zu viel, wie manche meinen. Vor allem beim Eishockey.

Mischt er sich zu viel ein?

Sam Antonitsch: Er ist sehr emotional. Er kennt sich mittlerweile gut aus. Es bleibt alles im Rahmen.

Alex Antonitsch Tennis ServusTV Erste Bank Open Kitzbühel

In der Familie Antonitsch betreiben alle Mitglieder Sport. Ist das ein ungeschriebenes Grundgesetz bei Ihnen?

Alex Antonitsch: Meine Frau war Tennis-Profi, mein Schwager auch. Im Grunde war Bewegung bei uns immer wichtig. Sam hat fast alles ausprobiert. Der Mannschaftssport hat ihm dann getaugt. Meine Tochter ist zum Tennis gekommen.

Vier Tore in zehn Spielen. Warum läuft es so gut?

Sam Antonitsch: Ich fühle mich einfach wohl in Wien. Erstmals spiele ich daheim bei meiner Familie. Ich bin ja in Wien geboren.

Ist das für einen Kärntner ein Landesverrat?

Alex Antonitsch: Mittlerweile nicht mehr. Mein Vater, also sein Opa, war Gründungsmitglied bei der Sektion Eishockey in Villach. Da war es noch anders! 36 Kilometer von Villach entfernt ist, was Eishockey betrifft, das Ende der Welt.

Wie geht es Ihnen, wenn Sie aufgrund Ihrer Leistungen mehr in der Öffentlichkeit stehen?

Sam Antonitsch: Ich bin stolz darauf, wenn ich das Vertrauen bekomme und mehr für den Verein machen darf. Wenn wir gut spielen, und es bei mir so weiter geht, dann könnte ich meinen Torrekord brechen. Wichtig ist aber, dass wir oben mitspielen.

Alex Antonitsch: So redet ein Mannschaftssportler. Das macht mich stolz. Wir Tennisspieler waren Egoisten.

Alexander und Sam Antonitsch

Die Erste Bank Open stehen vor der Tür, die Stadthalle ist ausverkauft, Jannick Sinner schlägt auf. Was erwarten Sie von dieser Woche?

Alex Antonitsch: Dass ein Sinner nach Wien kommt, ist nicht alltäglich. Ich finde super, dass so ein Mann da ist. Das Feld ist extrem stark, von Montag weg sehen die Fans Weltklasse-Tennis.

Was kann man von den Österreichern erwarten?

Alex Antonitsch: Es schaut nicht gut aus. Ofner hat acht Mal am Stück verloren und jetzt für Wien abgesagt. Für Misolic ist es zuletzt auch nicht gut gelaufen. Bei Joel Schwärzler muss man abwarten. Jede überstandene Runde wäre eine Überraschung.

Tochter Mira hat aufgrund von Verletzungen mit dem Tennis aufhören müssen. Wie geht es da einem Vater?

Alex Antonitsch: Wir leiden da alle mit. Sie hat so viel investiert in ihre Karriere. Wenn man sieht, wie sie von den Verletzungen retour gekommen ist, hofft man selbst schon, dass sie einen anderen Weg einschlägt. Irgendwann geht es auch auf die Psyche bei drei Jahren Reha in fünf Jahren. Ich habe ihren Biss bewundert.

Sam Antonitsch Eishockey Vienna Capitals

Warum ist aus Sam kein Tennisspieler geworden?

Alex Antonitsch: Ich kann mich erinnern, er ist zu Kreismeisterschaften gefahren, hat verloren und dann entschieden, lieber Eishockey in der Gruppe zu spielen.

Sam Antonitsch: Das hat mir immer mehr Spaß gemacht, obwohl ich sehr gerne Tennis spiele. Als Hobby.

Sie sind in jungen Jahren nach Nordamerika gegangen. Was hat Ihnen diese Zeit als Sportler und als Persönlichkeit gebracht?

Sam Antonitsch: Davor war ich im Internat in St. Pölten, da war ich erstmals weg von daheim. Amerika war ein tolles Erlebnis und ein wichtiger Schritt für mich.

Wer macht in der jeweilig anderen Sportart die bessere Figur?

Sam Antonitsch: Jetzt bin ich gespannt!

Alex Antonitsch: Für mein Alter bin extrem geschickt am Stock, wenn das Eislaufen nicht wäre. Der Sam kann sehr schnell Tennis spielen, die Linien sind bei ihm aber eher eine Empfehlung. Er hat einen super ersten Aufschlag, der zweite ist ein Einwurf.

Wie oft konnte er im Tennis schon gewinnen?

Alex Antonitsch: Nie.

Sie haben aber einen konkreten Plan für die Premiere.

Sam Antonitsch: Einmal in meinem Leben muss ich gewinnen. Und wenn ich ihn aus dem Altersheim abholen und auf den Platz stellen muss.

Darf der Papa bei der Vereinswahl mitreden?

Sam Antonitsch: Zuerst spreche ich mit meinem Manager Bernd Brückler. Dann mit meiner Frau. Dann frage ich natürlich auch den Papa.

Sie sind Edel-Fan von Villach. Dürfte Ihr Sohn...?

Alex Antonitsch: Nein! Da brauchen wir nicht weiterreden. KAC? Enterbt. Sofort.

Was sagen Sie dazu?

Sam Antonitsch: Lieber nichts.

Alex Antonitsch: Spaß beiseite. Wichtig ist, dass er sich mit seiner Familie dort auch wohlfühlt, wo er spielt.

Sam, Sie sind selbst Vater. Was geben Sie Ihrem Sohn weiter? Welche Sportart?

Sam Antonitsch: Wenn ich es mir aussuchen kann, dann Golf. Aber er wird sicher alles ausprobieren dürfen.

Wie ist es Ihnen in Ihrer Jugend mit der Bekanntheit des Vaters ergangen?

Sam Antonitsch: Ich war immer stolz drauf, habe es aber früher nie so mitbekommen. Erst bei der Senior-Tour in Graz. Natürlich hört man Aussagen: Du spielst nur wegen des Vaters. Aber es öffnet mehr Türen als es verschließt.

Sam Antonitsch Eishockey Vienna Capitals

Welche guten Tipps hat Ihnen der Vater mitgegeben?

Sam Antonitsch: Dass man auch einmal abschalten muss. Mit Kind, Frau und Hund ist das jetzt leichter. Er hat mir viele Kleinigkeiten mitgegeben. Da hatte ich Glück, Insidertipps erhalten zu haben.

Alex Antonitsch: Mein Irrglaube war, dass ich die Kinder beschütze vor den Fehlern, die ich gemacht habe. Sie müssen ihre Fehler letztlich selbst machen.

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