„Geschwindigkeit und Flexibilität als Gebot der Stunde“

Ein Mann mit Brille und blauem Sakko blickt in die Kamera.
Dirk Lukaschik, Vorsitzender der Geschäftsführung von T-Systems im Interview.

Die digitale Transformation ist für IT-Dienstleister eine große Herausforderung. Was es mit flexiblen IT-Infrastrukturen aus der Cloud auf sich hat und welche Innovationen auf uns zukommen, darüber sprach der KURIER mit Dirk Lukaschik, dem neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung bei T-Systems Österreich.

KURIER: Welche Ziele haben Sie sich als neuer Chef von T-Systems gesetzt?

Dirk Lukaschik: Da unser Portfolio bereits sehr stark auf die digitale Transformation ausgerichtet ist, sehe ich für uns die besten Wachstumschancen unter den ICT-Playern in Österreich. Somit wollen wir in den kommenden zwei Jahren die Nummer 1 in Sachen „Zuwachsrate“ sein und in fünf Jahren bereits 50 Prozent des gesamten Umsatzes über die heutigen Innovationsthemen der Digitalisierung realisieren.

Die Welt wird zunehmend digitaler, das ist spürbar im Alltag wie im Business. Wohin geht hier die Reise?

Als Folge der Digitalisierung werden Märkte dynamischer. Kein Unternehmen kann sich angesichts des rasanten technischen Fortschritts auf vergangenen Lorbeeren ausruhen – Geschwindigkeit und Flexibilität werden zum Gebot der Stunde.

Worin besteht die Gefahr?

Heute eingesetzte, starre, meist historisch gewachsene IT-Infrastrukturen bieten nur selten die nötige Flexibilität, um im Markt agil aufzutreten. Daher müssen IT-Abteilungen ihre Ressourcen dynamisch an die äußere Situation anpassen...

... was bei kleineren Unternehmen leichter geht, aber bei großen, global agierenden Konzernen?

Gerade internationale Unternehmen setzen auf eine flexible IT-Infrastruktur aus der Cloud, um neue Marktsegmente erschließen zu können, ohne viel investieren zu müssen. Steigen die Anforderungen, kann das Unternehmen jederzeit schnell und flexibel neue IT-Ressourcen aus der Cloud eigenständig nachbestellen.

Sehen Sie auch Grenzen?

In manchen Branchen fällt es schwer, sich von vertrauten Abläufen zu trennen. Es ist jedoch essenziell, zuerst Prozesse zu analysieren und Abläufe zu hinterfragen. Wenn man die Effekte der Digitalisierung wirklich nutzen möchte, sollte man bei der Umsetzung keine Kompromisse eingehen. Denn ähnlich wie bei einem Auto-Tuning ist es nicht vernünftig, einen stärkeren Motor einzubauen, aber das Fahrgestell nicht an die Anforderungen anzupassen.

Durch Cloud Computing und Outsourcing hat die IT einen besonderen Stellenwert. Wie profitieren Unternehmen?

Viele Anwendungen und Systeme werden oft ohne Wissen der IT-Abteilung betrieben, da Fachabteilungen rasch auf Marktgegebenheiten reagieren müssen. Diese sogenannte „Schatten-IT“ ist jedoch weder technisch noch strategisch in das IT-Service-Management des Unternehmens integriert. Für diese Anwendungen gibt es keine Service-Level-Vereinbarungen und keine Betreuung.

Wie kommt ein Unternehmen da raus?

Durch Cloud-Computing und Outsourcing können IT-Leiter eine Schatten-IT verhindern, indem sie Anfragen aus den Fachabteilungen unkompliziert und schnell umsetzen. Dadurch werden Insel-Lösungen vermieden und sichergestellt, dass alle Vorgaben zu IT-Sicherheit, Regelkonformität und Datenschutz erfüllt werden.

Welche Herausforderung ist damit verbunden?

Gerade beim Outsourcing ist Datensicherheit ein zentrales Thema. Dazu müssen Anbieter von Cloud-Services sicherstellen, dass alle Compliance-Vorgaben der Kunden erfüllt werden. Bei global agierenden Unternehmen bedeutet das, dass der Provider nachweisen muss, dass die gesetzlichen Regelungen und Richtlinien der entsprechenden Branche an allen Standorten eingehalten werden...

... und wie passiert das?

Das erfordert transparente Informationen über die technischen, organisatorischen und vor allem rechtlichen Rahmenbedingungen einschließlich der Sicherheitskonzeption. Zusätzlich setzen wir auf Big Data-Technologien, um moderne Bedrohungsszenarien wie Cyberangriffe frühzeitig zu erkennen und mithilfe komplexer Hochsicherheitssysteme zu bekämpfen.

Bei Technologien haben die USA und Asien die Nase weit vorn. Wie schlägt sich Europa im internationalen Match?

Hier ist nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Politik gefordert, um entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Innovation und Sicherheit auch künftig gewährleistet sind. Wir sollten uns bewusst werden, dass Datensicherheit ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für Europa ist.

Mit welchen Innovationen ist in Zukunft noch zu rechnen? Welche Trends sehen Sie?

Immer mehr Unternehmen setzen auf flexible Lösungen aus der Cloud, wie zum Beispiel virtuelle Arbeitsplätze und Mobile Device Management-Lösungen und wappnen so ihr Geschäft für die digitale Ära. Die Technik wird in Zukunft stärker unser Leben beeinflussen. IT-Sicherheit und Datenschutz spielen dabei eine wichtige Rolle.

www.t-systems.at

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