Zugang zum Facharzt: Patientenanwalt kritisiert ÖGK-Vize Huss scharf
Wie können die Patientenströme so gelenkt werden, damit die Spitalsambulanzen und die Facharzt-Ordinationen entlastet werden? Darüber tobt seit Tagen eine hitzige Debatte.
Auslöser war, wie berichtet, der Vorschlag von ÖGK-Vizeobmann Andreas Huss, wieder Zugangsbeschränkungen für die Fachärzte einzuführen. Demnach soll wie vor Einführung der eCard 2004 wieder der Hausarzt für die Zuweisung zum Facharzt zuständig sein. Aktuell ist im Wesentlichen kein Überweisungsschein mehr nötig.
Scharfe Kritik an der Huss-Idee kommt nun von den Patientenanwälten. „Der Vorschlag kommt in einer Zeit, wo Hausärzte überlastet sind und viele Patienten überhaupt keine Allgemeinmediziner mehr finden“, sagt Gerhard Jelinek, Wiener Patientenanwalt.
Er befürchtet gravierende Auswirkungen auf die alltägliche Versorgung: „Hausbesuche für immobile Patient werden dadurch zusätzlich seltener. In dieser Situation darüber zu diskutieren, für die Patienten eine zusätzliche Hürde beim Zugang zu medizinischer Versorgung einbauen zu wollen, ist nicht nachvollziehbar.“
Was Jelinek am Huss-Vorschlag besonders sauer aufstößt: „Er unterstellt den Patienten, nicht abschätzen zu können, ob sie tatsächlich eine fachärztliche Behandlung brauchen.“
Jetzt gehe es darum, alle Energie darauf zu verwenden, das Gesundheitssystem so auszubauen, dass Patienten die benötigte allgemeinmedizinische und fachärztliche Versorgung wohnortnah und barrierefrei vorfinden.
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