Zeiler: "Dann würde ich erstmals nicht SPÖ wählen"

Zeiler: "Dann würde ich erstmals nicht SPÖ wählen"
Der ehemalige Pressechef von zwei roten Bundeskanzlern über seine Erwartungen an die Mitgliederbefragung und seine Konsequenzen, falls Hans Peter Doskozil gewinnt.

Gerhard Zeiler galt und gilt immer wieder als möglicher Kandidat für die Führung der SPÖ. Im aktuellen Ringen um die Parteispitze wird er für Pamela Rendi-Wagner stimmen.

KURIER: Sie haben ein Buch mit dem Titel „Leidenschaftlich Rot“ geschrieben. Wenn Sie die momentane Situation der SPÖ sehen: Würden Sie noch einmal so titeln?

Gerhard Zeiler: Ich würde wieder so titeln, weil „Leidenschaftlich Rot“ ist mein Gefühl, das ich zur Sozialdemokratie habe. Aber natürlich ist die Situation der SPÖ heute alles andere als gut. Es gibt aber auch einen guten Aspekt, dass nämlich nun die Mitglieder der SPÖ entscheiden können, in welche politische Richtung die Partei gehen wird.

In der Mitgliederbefragung?

Die drei relevanten Kandidaten, die zur Wahl stehen, kristallisieren einen Kurs. Die Frage ist, bleibt die SPÖ eine Partei links der Mitte, wird sie eine sehr linke Partei oder wird sie eine Partei, die viele Ähnlichkeiten mit der Freiheitlichen Partei hat. Vor dieser Wahl stehen die Mitglieder.

Andreas Babler steht demnach für sehr links.

Ich kenne ihn nicht persönlich, aber er ist eine sympathische Erscheinung. Das ist ein Idealist. Und ich habe vollen Respekt davor, was er als Bürgermeister in Traiskirchen geleistet hat. Ich glaube nur, dass seine politischen Positionen weder mehrheitsfähig noch realistisch sind. Ich nenne dazu zwei Beispiele: die Forderung nach 32-Stunden-Arbeitswochen mit vollem Lohnausgleich. Das mag ein Ziel in zehn Jahren sein, wenn es der technologische Fortschritt ermöglicht. Aber heute, wo wir praktisch in jeder Branche zu wenige Arbeitskräfte haben, ist das völlig unrealistisch.

Und das zweite Beispiel?

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