Youtube löscht Kanal von Identitären-Chef Sellner

Sellner lehnte das Angebot ab, unterstützt das BZÖ aber
Die Videoplattform geht verschärft gegen Extremismus vor und löschte Sellners Account, er verstoße gegen die Richtlinien.

Die riesige Videoplattform Youtube hat den Kanal des österreichischen Sprechers der Identitären Bewegung, Martin Sellner, gelöscht. Der Account hatte mehr als 100.000 Abonnenten, der 30-Jährige nutzte ihn sowohl zur Verbreitung seiner rechten Parolen als auch für Spendenaufrufe - diese Spenden stellen gleichzeitig Sellners Haupteinnahmequelle dar.

Der Wiener gilt als einer der einflussreichsten Rechtsextremen in Österreich, in seinen Videos verbreitet er Verschwörungstheorien über einen "Bevölkerungsaustausch" und spricht unter anderem vom "Holocaust-Mythos". Sellner und die Identitäre Bewegung stehen schon seit Jahren unter Beobachtung des Verfassungsschutzes.

Nach dem Terroranschlag in der neuseeländischen Stadt Christchurch vom März 2019 wurde bekannt, dass Sellner vom Attentäter zuvor einen vierstelligen Geldbetrag gespendet bekam. Infolgedessen gab es eine Razzia in der Wohnung des 30-Jährigen.

Infolge der Christchurch-Morde hatte Youtube angekündigt, in Zukunft verstärkt gegen extremistische Inhalte auf ihrer Plattform vorgehen zu wollen. Videos, die eine Gruppe aufgrund von Eigenschaften wie "Alter, Geschlecht, Rasse, Kaste, Religion, sexueller Orientierung oder Veteranenstatus" diskriminieren, würden spezifisch verboten.

"Ich habe es so oft prophezeit, so oft herbeibeschworen", sagte Sellner noch am Dienstagabend in einem Video des rechten deutschen Bloggers Oliver Flesch. "Ich habe mich also psychologisch darauf vorbereitet und nehme das eher gelassen." Er werde nun alles versuchen, um die Löschung rückgängig zu machen.

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