Wrabetz gegen Vilimsky: "Lasse mir nichts zurufen"

Wrabetz gegen Vilimsky: "Lasse mir nichts zurufen"
ORF-Boss verteidigt Armin Wolfs "markanten Stil" und weist FPÖ-Forderung nach "Folgen" für den ZiB 2-Moderator zurück.

Die Angriffe der FPÖ gegen den ORF fanden auch am Donnerstag eine Fortsetzung. Jüngster Anlass war ein Interview von ZiB 2-Moderator Armin Wolf mit dem blauen EU-Spitzenkandidaten Harald Vilimsky. Wolf hatte einen FP-Comic mit dem NS-Hetzblatt „Der Stürmer“ verglichen und Vilimsky, der auch FPÖ-Generalsekretär ist, damit konfrontiert. Seither fordert Vilimsky „Folgen“ für Wolf und forderte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz zum Handeln auf.

„Die Entscheidungen in diesem Unternehmen treffe ich. Vilimsky ist nicht Generaldirektor, und ich lasse mir von einem Parteigeschäftsführer nicht zurufen, wer bei uns die ZiB moderiert“, sagt Alexander Wrabetz im Gespräch mit dem KURIER.

Nicht eskalieren

Der ORF-Boss will die Sache nicht weiter eskalieren. „Ich hoffe, dass wir nicht noch tiefer in eine Wahlauseinandersetzung hinein gezogen werden“, sagt Wrabetz. Er sieht die aktuellen Angriffe der FPÖ durch den EU-Wahlkampf motiviert. Wrabetz: „Es war angekündigt, dass auch die ORF-Gebühren im Wahlkampf wieder stärker thematisiert werden.“

Realpolitisch liegt das Thema nämlich für Jahre auf Eis. Die ÖVP hat die FPÖ mit der Forderung nach Abschaffung der ORF-Gebühren vorerst abblitzen lassen, denn der Ersatz der 930 Millionen GIS-Einnahmen aus dem Budget kann sich der Finanzminister derzeit schlicht und ergreifend nicht leisten. Erst 2021 oder 2022 soll dieses FPÖ-Wahlversprechen erneut auf den Tisch der Koalition kommen.

Zu den Angriffen der FPÖ auf Wolf sagt Wrabetz: „Armin Wolf ist einer der besten Journalisten des Landes. Er hat einen markanten Stil und behandelt alle gleichermaßen kritisch, mitunter auch seinen eigenen Chef.“

Wolf hatte Wrabetz anlässlich der ROMY-Verleihung öffentlich kritisiert, weil eine FPÖ-kritische Dokumentation nicht auf Sendung ging. „Zu Tode gefürchtet, ist auch gestorben“, tönte Wolf auf der KURIER-Gala.

Wrabetz kommentiert den Vorfall konziliant: „Im Tagesgeschäft lasse ich mir das nicht gefallen, aber wenn anlässlich einer Ehrung der eine oder andere kritische Satz fällt, werde ich mich darüber nicht aufregen.“

Auch bei den jüngsten ZiB 2-Interviews mit Thomas Drozda, Claudia Gamon oder Johannes Voggenhuber sei feststellbar gewesen, dass Armin Wolf alle Parteien gleich kritisch hinterfrage.

Umstrittener Vergleich

Ob der Stürmer-Vergleich gerechtfertigt war oder nicht – auf diese Diskussion will sich Wrabetz in der Öffentlichkeit nicht einlasse. „Das sind Dinge, die man im Haus bespricht“, sagt der ORF-Boss.

Tatsächlich hatte die ZiB-Redaktion den Stürmer-Vergleich zwar vorbereitet, hätte ihn aber nicht auf Sendung gebracht, wenn sich Vilimsky von dem FPÖ-Comic zuvor distanziert hätte.

Auf KURIER-Befragen haben Fachleute den Stürmer-Vergleich mit dem FPÖ-Comic für stimmig befunden

 

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