ÖVP-Egger kritisiert Schumann: "Unternehmer-Bashing aus dem letzten Jahrhundert"

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Die SPÖ-Sozialministerin will Leistungen für Unternehmen daran koppeln, ob sie Arbeitnehmer über 60 einstellen. Der Wirtschaftsbund reagiert deutlich.

Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) plädiert für Maßnahmen, damit Österreichs Unternehmen vermehrt ältere Beschäftigte einstellen oder weiterbeschäftigen. Sie schlug in der ORF-Pressestunde am Sonntag eine "Quotenregelung" vor. "Wir werden ein Anreizsystem brauchen. Ein sehr guter Vorschlag wäre, dass wir eine Quotenregelung für Beschäftigte ab 60 einführen", sagt Schumann.

Konkret könnten Leistungen für Arbeitgeber aus dem Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) an eine Quote gebunden werden. "Die Quoten müssen vereinbart werden", sagte Schumann. Klar sei aber: "Das darf den Budgetrahmen nicht weiter belasten." Vorstellen könne sie sich auch einen "Einstellungstausender".

Unterstützung kommt naturgemäß von der Gewerkschaft, Schumanns politischer Heimat. Rund 30 Prozent der Betriebe über 20 Mitarbeiter hätten niemanden über 60 angestellt, heißt es in einer Aussendung des ÖGB. Eine "Älterenquote", bei der Betriebe mit über 20 Beschäftigten bei Erreichen eine Unterstützung erhalten und bei Nicht-Erreichen einen Ausgleich zahlen, sei "nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch ein Gebot wirtschaftlicher Vernunft. Der ÖGB wird alle politischen Initiativen unterstützen, die ein solches Anreizsystem auf den Weg bringen", betont Bundesgeschäftsführerin Helene Schuberth.

"Politische Verantwortung zeigt sich nicht im Moralisieren"

Ganz anders sieht das Kurt Egger, ÖVP-Wirtschaftssprecher und Generalsekretär des Wirtschaftsbundes. Politische Verantwortung zeigt sich nicht im Moralisieren, sondern im konstruktiven Miteinander. Statt mit dem Finger auf Unternehmer zu zeigen, sollten wir gemeinsam an tragfähigen Lösungen für unsere Zukunft arbeiten", so Egger in einer Aussendung.

Sozialleistungsbetrug und Krankenstandsmissbrauch würden Arbeitsplätze, Österreichs Wettbewerbsfähigkeit und das Vertrauen in sozialen Sicherungssysteme gefährden. "Notwendig sind daher konsequente Kontrollen, rasche Verfahren und spürbare Sanktionen – ohne zusätzliche Bürokratie oder Quotenregelungen für Betriebe", meint Egger und betont: "Es braucht jetzt ein Fairnesspaket, kein Unternehmer-Bashing aus dem letzten Jahrhundert."

Dagmar Belakowitsch, FPÖ–Sozialsprecherin, empfiehlt Schumann sogar den Rücktritt. Diese habe "keine Freude an der Arbeit" und die Forderung nach einer Quote sei der nächste Eingriff, der "unsere Unternehmen mit Bürokratie zumüllen wird. Als würde die Welle an Insolvenzen, die unser Land überrollt, nicht reichen".

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