Warum Justiz und Aufdecker die Ibiza-Causa zur Geheimsache machen

Warum Justiz und Aufdecker die Ibiza-Causa zur Geheimsache machen
Der Akt ist unter Verschluss, aber die Aufdecker und neue Anzeigen befeuern das Thema immer weiter.

Seit mehr als drei Monaten beschäftigt die Causa Ibiza Politik, Öffentlichkeit und Justiz. Dabei zieht die Angelegenheit immer weitere Kreise, zuletzt durch eine anonyme Anzeige zu möglichem Postenschacher bei den Casinos Austria, verbunden mit Absprachen im Sinne der Novomatic.

Erkenntnisse hat die Justiz bisher nicht geliefert – sie verweist stoisch darauf, dass es sich um einen Verschlussakt handelt, und will tunlichst vermeiden, in den Wahlkampf hineingezogen zu werden. Es gelingt ihr nicht.

Für neuen Zund dürfte das Buch „Die Ibiza-Affäre – Innenansichten eines Skandals“ von Bastian Obermayer und Frederik Obermaier sorgen, das am Donnerstag erscheint.

Die Journalisten von der Süddeutschen Zeitung haben seinerzeit mit Kollegen vom Spiegel die Ibiza-Affäre aufgedeckt. Spannend ist aber nicht nur, was drinnensteht, sondern auch, was nicht drinnensteht – und zwischen den Zeilen herausgelesen wird. Der KURIER beantwortet die wichtigsten Fragen zur Causa: 

Was wissen die Autoren, das die ermittelnden Behörden noch nicht wissen?

Obermayer und Obermaier haben das Videomaterial gesehen – also die vollen viereinhalb Stunden jenes Treffens in der Finca auf Ibiza 2017. Sie haben den Ermittlern damit einiges voraus. Jene sechseinhalb Minuten des Videos, die veröffentlicht wurden, sind die Essenz der für die Öffentlichkeit relevanten Aspekte. Im Buch geht man ins Detail, wobei jene Passagen, die die Privatsphäre der beiden Politiker betreffen, wohl auch im Buch ausgelassen werden.

Wer besitzt das Video bzw. wer hat es ganz gesehen?

Die Justiz jedenfalls nicht, wie Ressortchef und Vizekanzler Clemens Jabloner kürzlich erklärte. Fix ist, dass Süddeutsche und Spiegel im Besitz der Aufnahmen sind. Sie haben es Gutachtern gezeigt, um die Authentizität zu überprüfen. Zur Gänze gesehen hat es angeblich auch Falter-Chefredakteur Florian Klenk, Teile davon offenbar auch der deutsche Comedian Jan Böhmermann, der Wochen vor der Veröffentlichung Andeutungen gemacht hat.

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