Wie sich österreichische Waffen-Influencerinnen auf Instagram inszenieren

Wie sich österreichische Waffen-Influencerinnen auf Instagram inszenieren
Zwischen Actionheldin und Pin-up-Girl: Auch in Österreich werben Content Creator für Schusswaffen.

Wenn Kimberly Matte in die Berge geht, trägt sie gerne Hotpants und ein tief ausgeschnittenes Top. Dazu festes Schuhwerk und ein M249 Maschinengewehr. Die US-Amerikanerin ist bekannte Schusswaffen-Influencerin in den sozialen Medien. Ihr einfaches Rezept lautet: Sex sells.

Junge Frauen und scharfe Waffen – diese Kombination verkauft sich aber nicht nur in Übersee. Auch in Österreich werben Waffenhersteller mit Influencern für ihre Produkte. Die zwei bekanntesten sind Amelie Eichinger-Noll und Daniela Sedivy. Beide haben Zehntausende Follower auf Instagram. Beide haben auf eine Interview-Anfrage des KURIER nicht reagiert bzw. abgelehnt. Man sieht sie am Schießstand, beim Waffenputzen oder bei „taktischen“ Übungen. Einmal als Engel verkleidet mit Luftdruckwaffe, einmal mit Kussmund und Munition in der Hand. Die Kommentare darunter stammen zumeist von Männern, das Flammen-Emoji ist die zweideutige Standardreaktion.

Werbeverbot

Dabei ist Waffenwerbung auf Instagram eigentlich verboten. Also klassische Werbeanzeigen sowieso, für den indirekten Weg über Influencer ist es nicht ganz so strikt. Für die Plattform sind diese Art von Inhalten „Non Recommendable Content“. Das heißt, Waffen-Influencer werden bei der Suchfunktion nicht vorgeschlagen und tauchen seltener auf den Bildschirmen der Nutzer auf, die ihnen bereits folgen.

In Österreich ist Waffenwerbung generell nicht verboten, der Ethik-Kodex der Werbewirtschaft sieht jedoch besondere Richtlinien vor. Influencer sollen ihren Content mit dem Hinweis „Waffen gefährden bei unsachgemäßem Umgang Gesundheit und Leben“ kennzeichnen. Zudem darf die Werbung nicht verharmlosend oder verherrlichend sein.

„Influencer sind im Marketing-Mix von Unternehmen nicht mehr wegzudenken“, sagt Andrea Stoidl vom Österreichischen Werberat. Aber gleichzeitig seien sie die „Achillesferse“ der Selbstregulierung. Vor allem in Hinblick auf den besonderen Schutz von Minderjährigen brauche es mehr ethisches Bewusstsein, erklärt Stoidl. Der Werberat hat deswegen eine Offensive zur Bewusstseinsbildung gestartet und eine Akademie für Werbeethik gegründet.

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